Der Mühlenplatz

Alte Hausnummer: 18 und 18B
T-Nr.: G12

Der Mühlenplatz

Alte Hausnummer: 18 und 18B
T-Nr.: G12

Hier, wo wir sitzen oder stehen und uns in dieser idyllischen Flusslandschaft wohlfühlen, weil es so ruhig und erholsam ist, wo wir rasten vom Wandern, hier war früher eine ganz andere Situation.
Man kann sagen, ein kleiner stark pulsierender und frequentierter Ortsteil von Grünhainichen war einmal hier. Zumindest ab ca. der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts müssen sich sehr viele Menschen hier die Klinke in die Hand gegeben haben, denn eine Baumwollspinnerei auf dem Mühlenplatz brauchte viele Frauen und Männer als Arbeitskräfte im Mehrschichtbetrieb.
Es stand harte Arbeit im Vordergrund. Hier stand die Fabrik mit vielen Arbeitsplätzen, eine Villa des Gründers mit angebauten Wohnungen, eine Bäckerei mit Gaststätte, Nebengebäude zur Lagerung der Baumwolle und zur Aufrechterhaltung des Arbeitsprozesses sowie eine Gärtnerei. Am Ende der Mühlenstraße profitierte auch ein „Tante Emma Laden“ vom allgemeinen Begängnis.
Natürlich existierte aber schon viel früher reges Leben auf dem Mühlenplatz. Die ersten Siedler wanderten die Flüsse entlang, um dann wiederum an den Zuflussbächen Dörfer zu gründen. Grünhainichen wurde vom Mühlenplatz aus entlang des Dorfbachs erstbesiedelt, die heutige Chemnitzer Straße erlangte erst viel später, nach Gründung der Eisenbahn und Bau des Bahnhofes, ihre Bedeutung.
1548 wird die Schneidemühle Michel Reichel erstmalig erwähnt. Diese Mühle und später ab 1730 das Drehwerk der Pfeiffenmacher Oehme wurden mit Wasserkraft angetrieben. Das Wasser wurde mittels Wehr und Mühlgraben von der Flöha herangeführt. Die Reste des Wehres und des Grabens sind noch ca. 300 m flussaufwärts zu sehen. Direkt hier neben dem Rastplatz befand sich eine riesige Radkammer im Natursteingewölbe unter der Schneidemühle. Nach Einstellung der Wasserkraftnutzung im 19. JH wurde die Mühle zur Gaststätte mit Bäckerei umgebaut. Das Gebäude wurde wegen Baufälligkeit abgerissen und das Gewölbe ebenerdig zum Parkplatz aufgefüllt.
Auch zum Betrieb der Spinnerei wurde anfangs die Wasserkraft genutzt. Der Gründer war 1858 Johann Ernst Kluge. Er brachte das Kunststück fertig, die gesamte vorhandene Wasserkraft für sich zu vereinnahmen, trotz gerichtlicher Gegenwehr der Nachbarn. Der Erbauer des „Fuchsturmes“ Julius Liedloff übernahm durch Heirat die Fabrik. Bis zum Anfang des Aufstiegs zum Fuchsturm konnte man vom Mühlenplatz aus über einen guten Fahrweg mit der Kutsche fahren. Julius Liedloff verstand es, seine Arbeiter durch diese Möglichkeit bei Laune zu halten. Beim Bau eines weiteren Hauses im Zentrum Grünhainichens (heutige Bäckerei) übernahm sich Julius Liedloff aber und ging Konkurs. Besitzer der Spinnerei wurde 1897 C. G. Schönherr (Flo.mühle) und danach die Gebrüder Weber.
Durch einen Großbrand der Spinnerei 1936 fand die belebte Epoche ein jähes Ende. Im 3. Reich und während des Krieges wurde nur noch der heute sichtbare Flachbau wiederaufgebaut und betrieben. Nach dem Krieg versetzte die neue Führung die Spinnmaschinen nach Hohenfichte und das Gebäude fungierte als Garage und Tankstelle für LKW, LPG-Standort und Sekundärrohstoffannahme. Nach der Wiedervereinigung folgten noch Fleischereibedarfshandel und jetzt aktuell Kommunalmaschinen. Der Konkurs Julius Liedloffs trennte die Gärtnerei von der Spinnerei ab, sie wird bis heute betrieben. Das Wohnhaus direkt hier am Rastplatz ist aus dem alten Baumwollschuppen entstanden. Die Abwasserentsorgung hat sich im hinteren Teil des Platzes angesiedelt, aber sonst ist es sehr ruhig geworden auf dem Mühlenplatz. Alle weiteren uns bekannten historischen Fakten entnehmen Sie bitte dem QR-Code.

Hier, wo wir sitzen oder stehen und uns in dieser idyllischen Flusslandschaft wohlfühlen, weil es so ruhig und erholsam ist, wo wir rasten vom Wandern, hier war früher eine ganz andere Situation.
Man kann sagen, ein kleiner stark pulsierender und frequentierter Ortsteil von Grünhainichen war einmal hier. Zumindest ab ca. der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts müssen sich sehr viele Menschen hier die Klinke in die Hand gegeben haben, denn eine Baumwollspinnerei auf dem Mühlenplatz brauchte viele Frauen und Männer als Arbeitskräfte im Mehrschichtbetrieb.
Es stand harte Arbeit im Vordergrund. Hier stand die Fabrik mit vielen Arbeitsplätzen, eine Villa des Gründers mit angebauten Wohnungen, eine Bäckerei mit Gaststätte, Nebengebäude zur Lagerung der Baumwolle und zur Aufrechterhaltung des Arbeitsprozesses sowie eine Gärtnerei. Am Ende der Mühlenstraße profitierte auch ein „Tante Emma Laden“ vom allgemeinen Begängnis.
Natürlich existierte aber schon viel früher reges Leben auf dem Mühlenplatz. Die ersten Siedler wanderten die Flüsse entlang, um dann wiederum an den Zuflussbächen Dörfer zu gründen. Grünhainichen wurde vom Mühlenplatz aus entlang des Dorfbachs erstbesiedelt, die heutige Chemnitzer Straße erlangte erst viel später, nach Gründung der Eisenbahn und Bau des Bahnhofes, ihre Bedeutung.
1548 wird die Schneidemühle Michel Reichel erstmalig erwähnt. Diese Mühle und später ab 1730 das Drehwerk der Pfeiffenmacher Oehme wurden mit Wasserkraft angetrieben. Das Wasser wurde mittels Wehr und Mühlgraben von der Flöha herangeführt. Die Reste des Wehres und des Grabens sind noch ca. 300 m flussaufwärts zu sehen. Direkt hier neben dem Rastplatz befand sich eine riesige Radkammer im Natursteingewölbe unter der Schneidemühle. Nach Einstellung der Wasserkraftnutzung im 19. JH wurde die Mühle zur Gaststätte mit Bäckerei umgebaut. Das Gebäude wurde wegen Baufälligkeit abgerissen und das Gewölbe ebenerdig zum Parkplatz aufgefüllt.
Auch zum Betrieb der Spinnerei wurde anfangs die Wasserkraft genutzt. Der Gründer war 1858 Johann Ernst Kluge. Er brachte das Kunststück fertig, die gesamte vorhandene Wasserkraft für sich zu vereinnahmen, trotz gerichtlicher Gegenwehr der Nachbarn. Der Erbauer des „Fuchsturmes“ Julius Liedloff übernahm durch Heirat die Fabrik. Bis zum Anfang des Aufstiegs zum Fuchsturm konnte man vom Mühlenplatz aus über einen guten Fahrweg mit der Kutsche fahren. Julius Liedloff verstand es, seine Arbeiter durch diese Möglichkeit bei Laune zu halten. Beim Bau eines weiteren Hauses im Zentrum Grünhainichens (heutige Bäckerei) übernahm sich Julius Liedloff aber und ging Konkurs. Besitzer der Spinnerei wurde 1897 C. G. Schönherr (Flo.mühle) und danach die Gebrüder Weber.
Durch einen Großbrand der Spinnerei 1936 fand die belebte Epoche ein jähes Ende. Im 3. Reich und während des Krieges wurde nur noch der heute sichtbare Flachbau wiederaufgebaut und betrieben. Nach dem Krieg versetzte die neue Führung die Spinnmaschinen nach Hohenfichte und das Gebäude fungierte als Garage und Tankstelle für LKW, LPG-Standort und Sekundärrohstoffannahme. Nach der Wiedervereinigung folgten noch Fleischereibedarfshandel und jetzt aktuell Kommunalmaschinen. Der Konkurs Julius Liedloffs trennte die Gärtnerei von der Spinnerei ab, sie wird bis heute betrieben. Das Wohnhaus direkt hier am Rastplatz ist aus dem alten Baumwollschuppen entstanden. Die Abwasserentsorgung hat sich im hinteren Teil des Platzes angesiedelt, aber sonst ist es sehr ruhig geworden auf dem Mühlenplatz. Alle weiteren uns bekannten historischen Fakten entnehmen Sie bitte dem QR-Code.

Verknüpfte Wanderungen:

Grünhainichener Heimatverein e.V.