Aus Überlieferungen von Generationen sind zum Haus Teichstraße 4 unterschiedliche Versionen zum Bau des Hauses und seinen Bewohnern übermittelt worden. Nachweislich ist das Haus im Brandkataster erstmalig 1854 erwähnt. Hier hat Karl Heinrich Kluge als Holzarbeiter und Hausbesitzer gelebt. Damals war das Gebäude als Wohn- und Stallgebäude mit unterbautem Keller deklariert. Um 1876 hat sein Sohn Reinhardt Kluge, ebenfalls Holzarbeiter, dieses Haus übernommen.
Die Familie Sohr ist erstmalig im Jahr 1891 im Adressbuch erschienen. Hier war Emil Sohr als Maler im Haus hinterlegt, aber noch ohne Hausbesitzerkennzeichen. Dies änderte sich laut den Dokumentationen im Jahr 1899. Da übernahm Emil Sohr das Haus als Hausbesitzer und Stubenmaler. Durch die Größe des Hauses lebte ein gewisser Herr Josef Clemens dÀngelis (Spielwarenfertiger) zur Miete im Haus. Im Jahr 1922 hat Emil Sohr das Haus an seinen Sohn Max übergeben. Max Sohr hat das Gewerk als Maler und Dekorationsmaler von seinem Vater übernommen und schloss auf diesem Fachgebiet noch seinen Meister ab. Im Jahr 1919 kam sein Sohn Gottfried Sohr auf die Welt. Gottfried Sohr trat in dieselben Fußstapfen wie sein Opa und sein Vater und arbeitete als ortsansässiger Kunstmaler. Zur damaligen Zeit lebten in dem Haus 9 Bewohner plus 2 Lehrlinge.
Zum 30. Jahrestag der DDR im Jahr 1979 arbeiteten Gottfried Sohr, Margarete Wendt und noch viele andere Ortsansässige am „Mach-mit-Objekt“. Sie realisierten den Bau der Spieldose, welche heute noch als einzigartiges Meisterwerk in Grünhainichen zu bestaunen ist. In der Region ist Gottfried Sohr ein „kleiner Star“ in der Kunstmalerei. Kaum ein Haus oder eine Wohnung hat nicht ein Kunststück von ihm. Sei es ein Wandbild, Gemälde, ein bemalter Schrank, Truhe, Spandose oder ein Holzbrett. Nach dem Tod von Kunstmaler Gottfried Sohr und seiner Frau Thea Sohr (geboren in Borstendorf) hat sein Sohn Heinz Sohr das Haus übernommen und 1993 komplett renoviert. Heute ist das Haus als reines Wohnhaus ausgelegt und das Kunstmalereihandwerk wurde mit dem Tod Ulrich Sohrs, dem Sohn von Gottfried Sohr, aufgegeben, aber die Schätze der Kunstmalerei werden in Ehren gehalten.
Verknüpfte Wanderungen: