Das Armenhaus der Gemeinde

Alte Hausnummer: 20B
T-Nr.: G28

Das Armenhaus der Gemeinde

Alte Hausnummer: 20B
T-Nr.: G28

Erstmals 1854 wurde die Ortslistennr. 20B im Brandversicherungskataster erwähnt, der Auszug befindet sich im QR-Code. Die Bezeichnung lautete Armenwohngebäude. Der Eintrag befand sich als Notiz neben der Nr. 20, welche auch unter Armenhaus geführt wurde. Als Besitzer beider Häuser war die Gemeinde Grünhainichen eingetragen. Das Baujahr wird um 1850 vermutet, da der Eintrag 1854 noch eingeschoben wurde. Die Gemeinde hat damals den finanziell Schwächsten des Ortes ein Haus mit vermutlich sehr geringem oder gar keinem Mietpreis errichtet. Das kleine Armenhaus (Ortslistennr. 20) rechts von uns wird allein zu klein gewesen sein und einen Neubau erfordert haben.

Im Steuer-Heberegister von 1876 waren 12 erwachsene Steuerpflichtige eingetragen, mit ganz verschiedenen Berufen. Fabrikarbeiterin, Handarbeiterin, Holzarbeiter, Waschfrau, Wäscherin, Botenfrau, Strumpfnäherin, Austrägerin und Polizeidiener werden genannt. Das Einkommen ist bei allen sehr gering, außer bei dem Polizeidiener.

Etwas später, etwa um 1890 bis 1900, wurde im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirks Augustusburg der Tagespolizeidiener bzw. Schutzmann Robert Zöppel aufgeführt. Er wurde extra unterschieden vom Nachtpolizeidiener, der auch Laternenwächter und Totenbettmeister war. Dieser war aber nicht hier gemeldet. Da auch schon 1876 im Steuer-Heberegister ein nicht verarmter Polizeidiener unter der Ortslistennr. 20B genannt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass hier zumindest einige Jahre der Tagesortspolizist sein Revier hatte. Allgemein ist für Deutschland bekannt, dass Armenhäuser gern mit Gefängnissen (in dem Fall hier sicher nur eine Tageszelle), Waisenhäusern und anderen kommunalen Einrichtungen kombiniert wurden, was auch auf eine Polizeistation hindeuten würde.

Ein weiterer bemerkenswerter Fakt ist ein extra im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirks Augustusburg von 1899 erwähnter Briefkasten hier am Standort.

Das Haus wurde dann von der Gemeinde verkauft und kam erstmals 1910 in private Hände und wird bis heute als Wohnhaus genutzt, der Zeit geschuldet, von verschiedenen Eigentümern. Die Chronik erwähnt noch einen Rundfunkladen, der sich ca. Mitte des 20. Jahrhunderts im Haus befand. Das gut erhaltene Fachwerk ist ein schöner Blickfang für alle Wanderer und Spaziergänger.

Erstmals 1854 wurde die Ortslistennr. 20B im Brandversicherungskataster erwähnt, der Auszug befindet sich im QR-Code. Die Bezeichnung lautete Armenwohngebäude. Der Eintrag befand sich als Notiz neben der Nr. 20, welche auch unter Armenhaus geführt wurde. Als Besitzer beider Häuser war die Gemeinde Grünhainichen eingetragen. Das Baujahr wird um 1850 vermutet, da der Eintrag 1854 noch eingeschoben wurde. Die Gemeinde hat damals den finanziell Schwächsten des Ortes ein Haus mit vermutlich sehr geringem oder gar keinem Mietpreis errichtet. Das kleine Armenhaus (Ortslistennr. 20) rechts von uns wird allein zu klein gewesen sein und einen Neubau erfordert haben.

Im Steuer-Heberegister von 1876 waren 12 erwachsene Steuerpflichtige eingetragen, mit ganz verschiedenen Berufen. Fabrikarbeiterin, Handarbeiterin, Holzarbeiter, Waschfrau, Wäscherin, Botenfrau, Strumpfnäherin, Austrägerin und Polizeidiener werden genannt. Das Einkommen ist bei allen sehr gering, außer bei dem Polizeidiener.

Etwas später, etwa um 1890 bis 1900, wurde im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirks Augustusburg der Tagespolizeidiener bzw. Schutzmann Robert Zöppel aufgeführt. Er wurde extra unterschieden vom Nachtpolizeidiener, der auch Laternenwächter und Totenbettmeister war. Dieser war aber nicht hier gemeldet. Da auch schon 1876 im Steuer-Heberegister ein nicht verarmter Polizeidiener unter der Ortslistennr. 20B genannt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass hier zumindest einige Jahre der Tagesortspolizist sein Revier hatte. Allgemein ist für Deutschland bekannt, dass Armenhäuser gern mit Gefängnissen (in dem Fall hier sicher nur eine Tageszelle), Waisenhäusern und anderen kommunalen Einrichtungen kombiniert wurden, was auch auf eine Polizeistation hindeuten würde.

Ein weiterer bemerkenswerter Fakt ist ein extra im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirks Augustusburg von 1899 erwähnter Briefkasten hier am Standort.

Das Haus wurde dann von der Gemeinde verkauft und kam erstmals 1910 in private Hände und wird bis heute als Wohnhaus genutzt, der Zeit geschuldet, von verschiedenen Eigentümern. Die Chronik erwähnt noch einen Rundfunkladen, der sich ca. Mitte des 20. Jahrhunderts im Haus befand. Das gut erhaltene Fachwerk ist ein schöner Blickfang für alle Wanderer und Spaziergänger.

Verknüpfte Wanderungen:

Grünhainichener Heimatverein e.V.; Text: Olaf Wolfeil; Bilder: Grünhainichener Heimatverein e.V.