Bahnhof Grünhainichen-Borstendorf

Alte Hausnummer: 111
T-Nr.: G47

Bahnhof Grünhainichen-Borstendorf

Alte Hausnummer: 111
T-Nr.: G47

Die Bahnlinie und deren Bedeutung

Die Idee zur Flöhatalbahn entstand bereits in den 1860er Jahren. Ziel war es, eine wirtschaftlich bedeutsame Verkehrsverbindung im Erzgebirge zu schaffen. Die 1871 gegründete Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft war Leiter des Projekts. Die Bauausführung übernahm die „Eisenbahnbaugesellschaft Plessner & Co.“ aus Berlin. 30 Aktionäre beteiligten sich fi nanziell am Bau. Der erste Spatenstich erfolgte 1872 in Flöha. Am 15. Februar 1875 fuhr der erste Güterzug. Am 24. Mai 1875 wurden die Verbindungen Flöha-Marienberg und Pockau-Olbernhau mit dem Personenzugverkehr feierlich in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Abschnittes Marienberg-Reizenhain folgte dann am 12. Juli 1875. Durch finanzielle Verluste infolge der Wirtschaftskrise musste die Bahnlinie jedoch bereits nach dem ersten Betriebsjahr an die „Königlich Sächsische Staatseisenbahn“ verkauft werden. Die Aktionäre verloren alles. Wichtiger Grund für die Übernahme als Staatsbahn war der Transport böhmischer Braunkohle nach Chemnitz. Die Flöhatalbahn war deshalb nicht nur für den Personenverkehr und die Postbeförderung, sondern vor allem für den Gütertransport, von großer Bedeutung.

Viele Fabriken entlang der Flöha profitierten von der neuen Verbindung, so auch die Fabriken in Grünhainichen und Borstendorf inklusive der Spielwarenverlage und der Schachbrettindustrie Borstendorfs, denn bisher war der Warentransport nur mit Pferdefuhrwerken möglich. Ebenfalls durch die Bahnlinie konnten beispielsweise große Dampfmaschinen für die kleinen und großen Holzwarenfabriken beider Orte transportiert werden. Diese lösten damit nach und nach die Wasserkraft für die Herstellung der Holzwaren ab. 1894 erhielt Grünhainichen über die Eisenbahn die große Dampfmaschine für die zentrale Stromversorgung. 1896 konnte der Bahnhof auf 2 Hauptgleise, 4 Nebengleise und 12 Weichen verweisen. 1899 erfolgte die Errichtung der Haltestelle Floßmühle auf Initiative der Firma C. G. Schönherr. Spätestens 1908 erhielt die Fa. Siegel & Haase (später Papierfabriken Grünhainichen) einen eigenen Gleisanschluss für ihre Werksbahn an die Bahnlinie (Anschlussbahn mit eigener Betriebsführung).

Es befand sich ab 1933 eine stationierte Kleinlok am Bahnhof, welche die Papierfabriken Grünhainichen GmbH (Gleisanschluss Werksbahn), die Speditionsfirma Sachse & Steinert und die Floßmühle bediente und abgekoppelte Güterwaggons der Reichsbahn beispielsweise auch nach Hohenfichte und Leubsdorf brachte. 1956 wurde das außerhalb gelegene Kurbelwerk durch ein Hebelstellwerk in den Räumen des Fahrdienstleiters ersetzt. Ab 1963 hatte der Güterbahnhof Olbernhau und Grünhainichen-Borstendorf eine besondere Bedeutung in der Stückgutabfertigung auf der gesamten Bahnstrecke. Auch Militärtechnik von und nach Marienberg fand ihren Weg über diese Schienen.

Die Schranke wurde anfangs vom Schrankenwärter bedient und ab 1976 vom Bahnhof aus „ferngesteuert“ sowie später elektrisch vom Fahrdienstleiter bedient. Bis 2006 war es eine mechanische Vollschranke, anschließend wurde auf eine Halbschrankenanlage umgerüstet. Bis 1984 wurden Dampfloks im Güterverkehr eingesetzt.

In den 1990er Jahren führten fehlende Instandhaltungsmaßnahmen, Wegfall des Güterverkehrs, sinkende Fahrgastzahlen, Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit aus oberbautechnischen Gründen sowie nicht besetzte Arbeitsstellen zur technischen Streckensperrung der Linie Flöha – Pockau-Lengefeld im November 2001. Doch bereits zuvor, am 26. April 2001, rettete die Unterzeichnung des Vorvertrags zur Schaffung des Netzes der Erzgebirgsbahn, die Zukunft der Flöhatalbahn.

Noch Ende 2001 fanden erste Gleisumbauten zwischen Flöha und Grünhainichen-Borstendorf statt. Der Bahnhof blieb als Kreuzungsbahnhof erhalten, wurde jedoch eingleisig im Bahnsteigbereich. Ein Rückschlag bei der Sanierung war das Jahrhunderthochwasser 2002 mit großen Schäden im Flöhatal. Am 29. Januar 2005 konnte der Zugverkehr ab Chemnitz wieder aufgenommen werden. Seit 2020 fahren nach 20 Jahren erstmalig wieder Güterzüge durch Grünhainichen-Borstendorf. (z.B. Holzzüge vom Sachsenforst).

Betreiber der Bahnlinie (chronologisch): Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft, Königlich Sächsische Staatseisenbahn, Deutsche Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn, Deutsche Bahn AG, seit 2001 DB-Regionetz Erzgebirgsbahn

Das Bahnhofsgebäude

Das Bahnhofsgebäude wurde 1875 zunächst ohne weitere Nebengebäude errichtet. Einzig das Wasserhaus für die Dampfl oks (links im Bild), der Wasserkran sowie das kleine Schrankenwärterhäuschen mit Vollschranke waren vorhanden. Die Zuleitung des Wassers für den Wassertank im Wasserhäuschen erfolgte über Grünhainichen. Später wurde er mit mehreren Anbauten, Wirtschaftsgebäuden, Schuppen und Unterständen erweitert. Der Gaststättenbetrieb im Empfangsgebäude (Bahnhof) war vermutlich von Anfang an bis in die 60er Jahre in Betrieb. Der Dachstuhl des Bahnhofsgebäudes brannte am 14. Juni 1991.

Die Gebäude um den Bahnhof

In der Zeichnung von 1896 fi nden sich die Wirtschaftsgebäude, der Wagenunterstand, Eilgutschuppen, Postschuppen, Postkutschenschutzdach und Güterschuppen (Güterboden oder später Güterbahnhof genannt) sowie das 1875 errichtete Empfangsgebäude und das Kurbelwerk 1 (Stellwerk). Ebenfalls findet sich in der Zeichnung das Beamtenwohnhaus mit der Ortslistennummer 111c (heute Chemnitzer Straße 2).

Außerdem erfolgte der Bau einer Kopf- und Seitenladerampe, einer Überladerampe und einer Gleisbrückenwaage. Der mit 8 Luken relativ große Güterboden hatte eine besondere Bedeutung für die Papierfabrik sowie für die Zweigstelle der Olbernhauer Speditionsfirma „Sachse & Steinert“ mit jeweils eigenem Gleisanschluss. Die Speditionsfirma brachte ihr Stückgut noch bis ca. 1950 mit dem Pferdegespann beispielsw. aus Börnichen zur Verladung zum Bahnhof.

Der Kleinlokschuppen befand sich im Bereich hinter dem Güterschuppen. Dahinter befand sich auch das 2. Stellwerk, welches 1975 erbaut wurde.

Ab Juni 1992 wurde das 1. Stellwerk in der Empfangshalle nachts nicht mehr besetzt, später wurde dann nur noch das 2. Stellwerk betrieben, welches am 25. Juni 2004 letztmalig personell besetzt war. Danach wurde auf Zugleitbetrieb mit dem Sitz des Zugleiters in Pockau umgestellt.

Vom Bahnhof „Grünhainichen“ zu „Grünhainichen-Borstendorf“

Der Bahnhof „Grünhainichen“ wurde am 15. Februar 1875 eröffnet. Als der erste Personenzug am 24. Mai 1875 am Bahnhof eintraf, wurde vom „Rot-Ober“ (diensthabender Aufsichtsbeamter) laut und vernehmlich „Grünhainichen-Grünhainichen!“ gerufen. Nun erhielt der Bahnhof den Namen „Grünhainichen“, zum Ärgernis der Borstendorfer. Der angestrebte Doppelname stieß auf energischen Widerstand der gesamten Grünhainichener Kaufmannschaft. Dagegen waren auch die Chemnitzer Handelskammer und die Generaldirektion der Staatsbahn. Ein extra dazu gegründeter Borstendorfer Ortsverein erwirkte, dass ab dem 1. Mai 1908, nach 33 Jahren, der Bahnhof den Namen „Grünhainichen-Borstendorf“ erhielt.

Beamte und Arbeiter der Eisenbahn

Viele Beamte und Arbeiter verrichteten ihre Arbeit im und um den Bahnhof: Der Bahnhofsvorsteher, Bahnhofsinspektor, Bahnarbeiter, Bahnschaffner, Hilfsstationsschaffner, Weichenwärter, Hilfsweichenwärter, Schrankenwärter, Rangiermeister, Rangierarbeiter, Güterbodenarbeiter, Streckenarbeiter, Heizer, Schrankenwärter, Packer uvm.

Zu DDR-Zeiten wurden Lehrlinge zum Facharbeiter für Betriebs- und Verkehrsdienst am Bahnhof Grünhainichen-Borstendorf ausgebildet.

Das Beamtenwohnhaus (im Bildhintergrund, jetzt Chemnitzer Straße 2) war sicher anfangs für die Vorgesetzten vorgesehen.

Königlicher Besuch in Grünhainichen

Im Leipziger Tageblatt von 1895 hieß es: „Am Sonnabend, dem 13. Juli 1895, wird die Gewerbe- und Industrieausstellung im Beisein Ihrer Kais. und Königl. Hoheit Prinzessin Friedrich August (Anmerkung: Luise von Österreich-Toskana) feierlich eröffnet.“ Luise von Österreich-Toskana war seit 1891 mit Friedrich August III. verheiratet, dem letzten sächsischen König (1904 – 1918). Sie wurde in höchsten Ehren samt Gefolge am geschmückten Bahnhof empfangen und ein bereitstehender Wagen fuhr sie durch den Ort zum Ausstellungslokal im oberen Gasthof (heute Deutsches Haus – Chemnitzer Straße 58).

Die Bahnlinie und deren Bedeutung

Die Idee zur Flöhatalbahn entstand bereits in den 1860er Jahren. Ziel war es, eine wirtschaftlich bedeutsame Verkehrsverbindung im Erzgebirge zu schaffen. Die 1871 gegründete Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft war Leiter des Projekts. Die Bauausführung übernahm die „Eisenbahnbaugesellschaft Plessner & Co.“ aus Berlin. 30 Aktionäre beteiligten sich fi nanziell am Bau. Der erste Spatenstich erfolgte 1872 in Flöha. Am 15. Februar 1875 fuhr der erste Güterzug. Am 24. Mai 1875 wurden die Verbindungen Flöha-Marienberg und Pockau-Olbernhau mit dem Personenzugverkehr feierlich in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Abschnittes Marienberg-Reizenhain folgte dann am 12. Juli 1875. Durch finanzielle Verluste infolge der Wirtschaftskrise musste die Bahnlinie jedoch bereits nach dem ersten Betriebsjahr an die „Königlich Sächsische Staatseisenbahn“ verkauft werden. Die Aktionäre verloren alles. Wichtiger Grund für die Übernahme als Staatsbahn war der Transport böhmischer Braunkohle nach Chemnitz. Die Flöhatalbahn war deshalb nicht nur für den Personenverkehr und die Postbeförderung, sondern vor allem für den Gütertransport, von großer Bedeutung.

Viele Fabriken entlang der Flöha profitierten von der neuen Verbindung, so auch die Fabriken in Grünhainichen und Borstendorf inklusive der Spielwarenverlage und der Schachbrettindustrie Borstendorfs, denn bisher war der Warentransport nur mit Pferdefuhrwerken möglich. Ebenfalls durch die Bahnlinie konnten beispielsweise große Dampfmaschinen für die kleinen und großen Holzwarenfabriken beider Orte transportiert werden. Diese lösten damit nach und nach die Wasserkraft für die Herstellung der Holzwaren ab. 1894 erhielt Grünhainichen über die Eisenbahn die große Dampfmaschine für die zentrale Stromversorgung. 1896 konnte der Bahnhof auf 2 Hauptgleise, 4 Nebengleise und 12 Weichen verweisen. 1899 erfolgte die Errichtung der Haltestelle Floßmühle auf Initiative der Firma C. G. Schönherr. Spätestens 1908 erhielt die Fa. Siegel & Haase (später Papierfabriken Grünhainichen) einen eigenen Gleisanschluss für ihre Werksbahn an die Bahnlinie (Anschlussbahn mit eigener Betriebsführung).

Es befand sich ab 1933 eine stationierte Kleinlok am Bahnhof, welche die Papierfabriken Grünhainichen GmbH (Gleisanschluss Werksbahn), die Speditionsfirma Sachse & Steinert und die Floßmühle bediente und abgekoppelte Güterwaggons der Reichsbahn beispielsweise auch nach Hohenfichte und Leubsdorf brachte. 1956 wurde das außerhalb gelegene Kurbelwerk durch ein Hebelstellwerk in den Räumen des Fahrdienstleiters ersetzt. Ab 1963 hatte der Güterbahnhof Olbernhau und Grünhainichen-Borstendorf eine besondere Bedeutung in der Stückgutabfertigung auf der gesamten Bahnstrecke. Auch Militärtechnik von und nach Marienberg fand ihren Weg über diese Schienen.

Die Schranke wurde anfangs vom Schrankenwärter bedient und ab 1976 vom Bahnhof aus „ferngesteuert“ sowie später elektrisch vom Fahrdienstleiter bedient. Bis 2006 war es eine mechanische Vollschranke, anschließend wurde auf eine Halbschrankenanlage umgerüstet. Bis 1984 wurden Dampfloks im Güterverkehr eingesetzt.

In den 1990er Jahren führten fehlende Instandhaltungsmaßnahmen, Wegfall des Güterverkehrs, sinkende Fahrgastzahlen, Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit aus oberbautechnischen Gründen sowie nicht besetzte Arbeitsstellen zur technischen Streckensperrung der Linie Flöha – Pockau-Lengefeld im November 2001. Doch bereits zuvor, am 26. April 2001, rettete die Unterzeichnung des Vorvertrags zur Schaffung des Netzes der Erzgebirgsbahn, die Zukunft der Flöhatalbahn.

Noch Ende 2001 fanden erste Gleisumbauten zwischen Flöha und Grünhainichen-Borstendorf statt. Der Bahnhof blieb als Kreuzungsbahnhof erhalten, wurde jedoch eingleisig im Bahnsteigbereich. Ein Rückschlag bei der Sanierung war das Jahrhunderthochwasser 2002 mit großen Schäden im Flöhatal. Am 29. Januar 2005 konnte der Zugverkehr ab Chemnitz wieder aufgenommen werden. Seit 2020 fahren nach 20 Jahren erstmalig wieder Güterzüge durch Grünhainichen-Borstendorf. (z.B. Holzzüge vom Sachsenforst).

Betreiber der Bahnlinie (chronologisch): Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft, Königlich Sächsische Staatseisenbahn, Deutsche Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn, Deutsche Bahn AG, seit 2001 DB-Regionetz Erzgebirgsbahn

Das Bahnhofsgebäude

Das Bahnhofsgebäude wurde 1875 zunächst ohne weitere Nebengebäude errichtet. Einzig das Wasserhaus für die Dampfl oks (links im Bild), der Wasserkran sowie das kleine Schrankenwärterhäuschen mit Vollschranke waren vorhanden. Die Zuleitung des Wassers für den Wassertank im Wasserhäuschen erfolgte über Grünhainichen. Später wurde er mit mehreren Anbauten, Wirtschaftsgebäuden, Schuppen und Unterständen erweitert. Der Gaststättenbetrieb im Empfangsgebäude (Bahnhof) war vermutlich von Anfang an bis in die 60er Jahre in Betrieb. Der Dachstuhl des Bahnhofsgebäudes brannte am 14. Juni 1991.

Die Gebäude um den Bahnhof

In der Zeichnung von 1896 fi nden sich die Wirtschaftsgebäude, der Wagenunterstand, Eilgutschuppen, Postschuppen, Postkutschenschutzdach und Güterschuppen (Güterboden oder später Güterbahnhof genannt) sowie das 1875 errichtete Empfangsgebäude und das Kurbelwerk 1 (Stellwerk). Ebenfalls findet sich in der Zeichnung das Beamtenwohnhaus mit der Ortslistennummer 111c (heute Chemnitzer Straße 2).

Außerdem erfolgte der Bau einer Kopf- und Seitenladerampe, einer Überladerampe und einer Gleisbrückenwaage. Der mit 8 Luken relativ große Güterboden hatte eine besondere Bedeutung für die Papierfabrik sowie für die Zweigstelle der Olbernhauer Speditionsfirma „Sachse & Steinert“ mit jeweils eigenem Gleisanschluss. Die Speditionsfirma brachte ihr Stückgut noch bis ca. 1950 mit dem Pferdegespann beispielsw. aus Börnichen zur Verladung zum Bahnhof.

Der Kleinlokschuppen befand sich im Bereich hinter dem Güterschuppen. Dahinter befand sich auch das 2. Stellwerk, welches 1975 erbaut wurde.

Ab Juni 1992 wurde das 1. Stellwerk in der Empfangshalle nachts nicht mehr besetzt, später wurde dann nur noch das 2. Stellwerk betrieben, welches am 25. Juni 2004 letztmalig personell besetzt war. Danach wurde auf Zugleitbetrieb mit dem Sitz des Zugleiters in Pockau umgestellt.

Vom Bahnhof „Grünhainichen“ zu „Grünhainichen-Borstendorf“

Der Bahnhof „Grünhainichen“ wurde am 15. Februar 1875 eröffnet. Als der erste Personenzug am 24. Mai 1875 am Bahnhof eintraf, wurde vom „Rot-Ober“ (diensthabender Aufsichtsbeamter) laut und vernehmlich „Grünhainichen-Grünhainichen!“ gerufen. Nun erhielt der Bahnhof den Namen „Grünhainichen“, zum Ärgernis der Borstendorfer. Der angestrebte Doppelname stieß auf energischen Widerstand der gesamten Grünhainichener Kaufmannschaft. Dagegen waren auch die Chemnitzer Handelskammer und die Generaldirektion der Staatsbahn. Ein extra dazu gegründeter Borstendorfer Ortsverein erwirkte, dass ab dem 1. Mai 1908, nach 33 Jahren, der Bahnhof den Namen „Grünhainichen-Borstendorf“ erhielt.

Beamte und Arbeiter der Eisenbahn

Viele Beamte und Arbeiter verrichteten ihre Arbeit im und um den Bahnhof: Der Bahnhofsvorsteher, Bahnhofsinspektor, Bahnarbeiter, Bahnschaffner, Hilfsstationsschaffner, Weichenwärter, Hilfsweichenwärter, Schrankenwärter, Rangiermeister, Rangierarbeiter, Güterbodenarbeiter, Streckenarbeiter, Heizer, Schrankenwärter, Packer uvm.

Zu DDR-Zeiten wurden Lehrlinge zum Facharbeiter für Betriebs- und Verkehrsdienst am Bahnhof Grünhainichen-Borstendorf ausgebildet.

Das Beamtenwohnhaus (im Bildhintergrund, jetzt Chemnitzer Straße 2) war sicher anfangs für die Vorgesetzten vorgesehen.

Königlicher Besuch in Grünhainichen

Im Leipziger Tageblatt von 1895 hieß es: „Am Sonnabend, dem 13. Juli 1895, wird die Gewerbe- und Industrieausstellung im Beisein Ihrer Kais. und Königl. Hoheit Prinzessin Friedrich August (Anmerkung: Luise von Österreich-Toskana) feierlich eröffnet.“ Luise von Österreich-Toskana war seit 1891 mit Friedrich August III. verheiratet, dem letzten sächsischen König (1904 – 1918). Sie wurde in höchsten Ehren samt Gefolge am geschmückten Bahnhof empfangen und ein bereitstehender Wagen fuhr sie durch den Ort zum Ausstellungslokal im oberen Gasthof (heute Deutsches Haus – Chemnitzer Straße 58).

Verknüpfte Wanderungen:

Grünhainichener Heimatverein e.V., www.vms.de, Buch Borstendorfer Geschichten - Autoren: Dieter Fritzsche, Bernd Köhler, Dietmar Ender, Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen, Buch Erzgebirgische Bahnhöfe - Autor Olaf Wirth, wikipdia, Festschrift 100 Jahre Flöhatalbahn, Festschrift 150 Jahre Flöhatalbahn, Leipziger- und Frankenberger Tageblatt 1895