Ehemaliges Kirchbeigut
Unter dem Namen „Widemgut“ (von „gewidmet“) wurde unser Haus erstmals 1555 erwähnt, mit dem Hinweis, dass es sich „vor Alters schon befunden hat“. Ursprünglich gehörte es zur Kirche, wurde aber vom Richter in sein Gut „vermenget, dafür er dem Pfarrer Essen und Trinken geben muss“. Zu Lehnrichters Zeiten wurde hier Bier gebraut und ausgeschenkt und es gab Tanzveranstaltungen. Ab Ende des 18. Jahrhunderts finden sich namentliche Aufzeichnungen über die Besitzer:
Der Lehnrichter Johann David Morgenstern verkaufte 1802 an den Regimentsquartiermeister Adolph Gustav Klatte (hier wird eine Schmiede erwähnt).
1804 Verkauf an Herrn Major Friedrich Ludwig Grünewald. Dieser starb beim Rückzug Napoleons 1813 an einem Gesichtsfurunkel.
1834 ging das Gut in den Besitz des Huf- und Waffenschmiedes Johann David Rochlitzer über. Es blieb im Besitz der Familie bis Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde als Schmiede genutzt. Für die Kosaken musste das Eisen des Dorfes zum Rochlitzerschmied geschafft werden, damit er ihre Pferde beschlagen konnte.
Der massiven Bauart des Hauses ist es zu verdanken, dass Brände 1803, 1855 und 1934 zwar Schäden anrichten, es aber nie ganz zerstörten.
1905 kaufte Paul Emil Schaarschmidt das Gut und führte es, um Landwirtschaft zu betreiben. Sein Sohn Kurt Schaarschmidt übernahm es 1949 bis zu seinem Tod. Von seinen Erben (Familie Tittmann, ehem. Schaarschmidt) kauften wir (Familie Wolf) 2010 das Gut und sanierten es grundlegend. Dabei fanden wir einen Sandstein mit der Inschrift „Selig mer in Christus sein“. Er weist auf die jahrhundertelange Verbundenheit mit der Kirche hin.