Spielwarenfabrik Ernst Julius Seifert

Alte Hausnummer: 58 und 58B
T-Nr.: B104

Spielwarenfabrik Ernst Julius Seifert

Alte Hausnummer: 58 und 58B
T-Nr.: B104

Das vor uns liegende Gebäude des Christian-Friedrich-Göthel-Weg 3 (alte Hausnummer 58b) wurde seit der Erbauung 1895 als Wohnhaus für die Familie Seifert genutzt. Das dahinterliegende ehemalige Einhufengut wurde vermutlich vor 1750 erbaut und später mehrfach durch Anbauten erweitert. Eine Kaufurkunde vom 8. September 1823 bestätigt den Erwerb durch den Holzarbeiter Johann Traugott Friedrich Wagner. Der 1843 geb. Ernst Julius Seifert wird im Grundbucheintrag von 1860 erwähnt. Dieser stellte ab 1869 Metallophone, Xylophone und Kinderklaviere her. Für die grobe Fertigung diente die Werkstatt mit angrenzendem Heizhaus und dem ehemaligen 22 m hohen Schornstein (erbaut 1870, abgerissen ca. 1960). Damit wurde eine Dampfmaschine für die Holzbearbeitungsmaschinen betrieben. Die Montage erfolgte im Erdgeschoss des Gutswohnhauses. 1910 wurde ein Antrag zum Bau einer Elektromotoranlage gestellt. Ab 1919 übernahm Sohn Ernst Hugo Seifert die Produktion und stellte als Holzwarenfabrikant Kinderklaviere her. 1920 wurde er im Grundbuch eingetragen. Im 2. Weltkrieg ruhte die Produktion. Sohn Arthur Hugo Seifert (geb. 1891) erlernte erst den Beruf des Schlossers. Nach dem Krieg widmete er sich gemeinsam mit dem ebenfalls als Schlosser ausgebildeten Sohn Johannes Rolf Seifert, geb. 1919 und dessen Ehefrau Charlotte Seifert, geb. Schreiter wieder der Produktion. Es wurden noch bis ca. 1958 Handarbeitskörbchen, Schalen und Einkaufstaschen hergestellt. Diese bestanden aus Holzteilen, welche mit Igelitschnur, vorher mit Strick, miteinander verbunden wurden. Arthur Hugo Seifert arbeitete bis zum Tode mit. Er starb im Jahr 1963. Der Bruder Arthur Hugo Seiferts, Oskar Seifert, produzierte nach dem Krieg ebenfalls in der Werkstatt und stellte mit 2 Angestellten Metallophone bis ca. 1970 her. Oskar hatte keine Kinder, sodass mit dessen Ruhestand die Produktion nicht weitergeführt wurde. Johannes Rolf Seifert fertigte Holzverbandskästen in 2 verschiedenen Größen von ca. 1958 bis Anfang der 60er Jahre für das VEB Imbal Werk Karl-Marx-Stadt. Diese wurden dort mit Verbandsmitteln gefüllt und verkauft. Anschließend baute man Holzspardosen und Wetterhäuschen. Zusätzlich wurden von ca. 1975 bis zur politischen Wende verschiedene kleine Pyramiden hergestellt und über mehrere Großhändler sowie vor Ort über die Fa. Knöbel Borstendorf verkauft. Räucherhäuschen wurden in Kleinproduktion gefertigt.
Ab 1990 nutze Sohn Dietmar Seifert die Räume des ehemaligen Gutswohnhauses für ein Fachgeschäft für TV, Video und Hifi sowie der Rundfunkreparatur bis 2008. Die alte Scheune des Einhufengutes wurde durch Tochter Katrin Stanzel, geb. Seifert und Ehemann Roland von 1987 bis 1989 zum Wohnhaus ausgebaut (Christian-Friedrich-Göthel-Weg 2b). Der danebenliegende einzigartige grau/blaue dreistöckige große Schuppen wurde von je her als Lager für die verschiedenen Produktionen genutzt.

Das vor uns liegende Gebäude des Christian-Friedrich-Göthel-Weg 3 (alte Hausnummer 58b) wurde seit der Erbauung 1895 als Wohnhaus für die Familie Seifert genutzt. Das dahinterliegende ehemalige Einhufengut wurde vermutlich vor 1750 erbaut und später mehrfach durch Anbauten erweitert. Eine Kaufurkunde vom 8. September 1823 bestätigt den Erwerb durch den Holzarbeiter Johann Traugott Friedrich Wagner. Der 1843 geb. Ernst Julius Seifert wird im Grundbucheintrag von 1860 erwähnt. Dieser stellte ab 1869 Metallophone, Xylophone und Kinderklaviere her. Für die grobe Fertigung diente die Werkstatt mit angrenzendem Heizhaus und dem ehemaligen 22 m hohen Schornstein (erbaut 1870, abgerissen ca. 1960). Damit wurde eine Dampfmaschine für die Holzbearbeitungsmaschinen betrieben. Die Montage erfolgte im Erdgeschoss des Gutswohnhauses. 1910 wurde ein Antrag zum Bau einer Elektromotoranlage gestellt. Ab 1919 übernahm Sohn Ernst Hugo Seifert die Produktion und stellte als Holzwarenfabrikant Kinderklaviere her. 1920 wurde er im Grundbuch eingetragen. Im 2. Weltkrieg ruhte die Produktion. Sohn Arthur Hugo Seifert (geb. 1891) erlernte erst den Beruf des Schlossers. Nach dem Krieg widmete er sich gemeinsam mit dem ebenfalls als Schlosser ausgebildeten Sohn Johannes Rolf Seifert, geb. 1919 und dessen Ehefrau Charlotte Seifert, geb. Schreiter wieder der Produktion. Es wurden noch bis ca. 1958 Handarbeitskörbchen, Schalen und Einkaufstaschen hergestellt. Diese bestanden aus Holzteilen, welche mit Igelitschnur, vorher mit Strick, miteinander verbunden wurden. Arthur Hugo Seifert arbeitete bis zum Tode mit. Er starb im Jahr 1963. Der Bruder Arthur Hugo Seiferts, Oskar Seifert, produzierte nach dem Krieg ebenfalls in der Werkstatt und stellte mit 2 Angestellten Metallophone bis ca. 1970 her. Oskar hatte keine Kinder, sodass mit dessen Ruhestand die Produktion nicht weitergeführt wurde. Johannes Rolf Seifert fertigte Holzverbandskästen in 2 verschiedenen Größen von ca. 1958 bis Anfang der 60er Jahre für das VEB Imbal Werk Karl-Marx-Stadt. Diese wurden dort mit Verbandsmitteln gefüllt und verkauft. Anschließend baute man Holzspardosen und Wetterhäuschen. Zusätzlich wurden von ca. 1975 bis zur politischen Wende verschiedene kleine Pyramiden hergestellt und über mehrere Großhändler sowie vor Ort über die Fa. Knöbel Borstendorf verkauft. Räucherhäuschen wurden in Kleinproduktion gefertigt.
Ab 1990 nutze Sohn Dietmar Seifert die Räume des ehemaligen Gutswohnhauses für ein Fachgeschäft für TV, Video und Hifi sowie der Rundfunkreparatur bis 2008. Die alte Scheune des Einhufengutes wurde durch Tochter Katrin Stanzel, geb. Seifert und Ehemann Roland von 1987 bis 1989 zum Wohnhaus ausgebaut (Christian-Friedrich-Göthel-Weg 2b). Der danebenliegende einzigartige grau/blaue dreistöckige große Schuppen wurde von je her als Lager für die verschiedenen Produktionen genutzt.

März 2023, Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender