Spielwarenfabrik Ernst Fürchtegott Beyer

Alte Hausnummer: 16C
T-Nr.: B164

Spielwarenfabrik Ernst Fürchtegott Beyer

Alte Hausnummer: 16C
T-Nr.: B164

Hier am Standort befand sich vermutlich einst, lt. Borstendorfer Aufzeichnungen, eine Lohmühle. Dies ist jedoch nicht mehr nachweisbar. Eine Wasserleitung führte vom zugeschütteten Teich oberhalb hierher und könnte zum Antrieb des Wasserrades der Lohmühle gedient haben. Lohmühlen dienten der Zerkleinerung von verschiedenen Rinden, um die notwendige Gerbsäure für die Lederherstellung zu gewinnen. Der erste nachweisliche Besitzer des Anwesens war Wilhelm Ferdinand Otto, welcher auch als Ölmühlenbesitzer erwähnt wurde und 1860 ebenfalls Eigentümer des Hauses 16D (Am Berg 5 – späteres Fabrikgebäude der Gebrüder Schaarschmidt) war. 1884 wurde im Einwohnerverzeichnis der 38-jährige Spielwarenfabrikant Ernst Fürchtegott Beyer mit einer Holzwarenproduktion genannt. Er war der Ururopa der Gebrüder Blank, welche gemeinsam mit ihrem Vater die Firma Blank in Grünhainichen mit ihren schönen Falkenrockengeln nach der Wende reprivatisiert haben. 1910 ließ Ernst Fürchtegott Beyer eine Elektromotoranlage auf dem Nachbargrundstück, vermutlich für seine Holzwarenproduktion, errichten. Danach war das Anwesen im Besitz von Fritz Günzel. Er war der Sohn von Karl Ernst Günzel, dem Fabrikbesitzer der Gebr. Schaarschmidt. 1930 weist ihn die Amtshauptmannschaft in einem Schreiben an den Besitzer auf die teilweise Baufälligkeit des Wohngebäudes hin. Die Ostseite des Hauses drohe einzustürzen, in der die Schlafstube der Mieter Krumbiegel läge, so hieß es. Fritz Günzel erklärte, dass er kein Geld habe, die Mängel zu beseitigen. Ab ca. 1930 war Friedrich Westphal Eigentümer und ließ das marode Haus umbauen und erneuern. Westphal wollte vor der nahekommenden russischen Front und wegen seiner politischen Vergangenheit mit Ehefrau und einem Handwagen mit dem Nötigsten in Richtung Westen flüchten, kehrte aber wegen unpassierbarer Straßen bereits in Waldkirchen wieder um. Später ging er jedoch dann oft mit den Russen in den Wald zur Jagd. Nach dem 2. Weltkrieg kamen 600 Vertriebene aus Schlesien und Böhmen sowie Bombengeschädigte nach Borstendorf. 3 Umsiedler aus Schlesien wohnten hier im Haus. Die Schlesierin Getrud Schwarzer erwarb das Anwesen hier. 1969 ließ der aus Leubsdorf stammende Besitzer Günter Heydenreich einige Fenster verändern, bevor er das Haus bezog. 1970 gab es eine Baugenehmigung zum Bau eines größeren Bienenhauses. Nach dem Tode Günter Heydenreichs 1996 war seine Witwe Irene Heydenreich Eigentümerin. Seit 2022 ist es im Besitz von Familie Hähnel.

Hier am Standort befand sich vermutlich einst, lt. Borstendorfer Aufzeichnungen, eine Lohmühle. Dies ist jedoch nicht mehr nachweisbar. Eine Wasserleitung führte vom zugeschütteten Teich oberhalb hierher und könnte zum Antrieb des Wasserrades der Lohmühle gedient haben. Lohmühlen dienten der Zerkleinerung von verschiedenen Rinden, um die notwendige Gerbsäure für die Lederherstellung zu gewinnen. Der erste nachweisliche Besitzer des Anwesens war Wilhelm Ferdinand Otto, welcher auch als Ölmühlenbesitzer erwähnt wurde und 1860 ebenfalls Eigentümer des Hauses 16D (Am Berg 5 – späteres Fabrikgebäude der Gebrüder Schaarschmidt) war. 1884 wurde im Einwohnerverzeichnis der 38-jährige Spielwarenfabrikant Ernst Fürchtegott Beyer mit einer Holzwarenproduktion genannt. Er war der Ururopa der Gebrüder Blank, welche gemeinsam mit ihrem Vater die Firma Blank in Grünhainichen mit ihren schönen Falkenrockengeln nach der Wende reprivatisiert haben. 1910 ließ Ernst Fürchtegott Beyer eine Elektromotoranlage auf dem Nachbargrundstück, vermutlich für seine Holzwarenproduktion, errichten. Danach war das Anwesen im Besitz von Fritz Günzel. Er war der Sohn von Karl Ernst Günzel, dem Fabrikbesitzer der Gebr. Schaarschmidt. 1930 weist ihn die Amtshauptmannschaft in einem Schreiben an den Besitzer auf die teilweise Baufälligkeit des Wohngebäudes hin. Die Ostseite des Hauses drohe einzustürzen, in der die Schlafstube der Mieter Krumbiegel läge, so hieß es. Fritz Günzel erklärte, dass er kein Geld habe, die Mängel zu beseitigen. Ab ca. 1930 war Friedrich Westphal Eigentümer und ließ das marode Haus umbauen und erneuern. Westphal wollte vor der nahekommenden russischen Front und wegen seiner politischen Vergangenheit mit Ehefrau und einem Handwagen mit dem Nötigsten in Richtung Westen flüchten, kehrte aber wegen unpassierbarer Straßen bereits in Waldkirchen wieder um. Später ging er jedoch dann oft mit den Russen in den Wald zur Jagd. Nach dem 2. Weltkrieg kamen 600 Vertriebene aus Schlesien und Böhmen sowie Bombengeschädigte nach Borstendorf. 3 Umsiedler aus Schlesien wohnten hier im Haus. Die Schlesierin Getrud Schwarzer erwarb das Anwesen hier. 1969 ließ der aus Leubsdorf stammende Besitzer Günter Heydenreich einige Fenster verändern, bevor er das Haus bezog. 1970 gab es eine Baugenehmigung zum Bau eines größeren Bienenhauses. Nach dem Tode Günter Heydenreichs 1996 war seine Witwe Irene Heydenreich Eigentümerin. Seit 2022 ist es im Besitz von Familie Hähnel.

Januar 2024, Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender