Das Haus wurde zwischen 1855 und 1877 erbaut. Der erste nachweisliche Besitzer war Ernst Julius Martin. Im Einwohnerverzeichnis von 1884 wird der 31-jährige Ernst Friedrich Martin als Besitzer genannt, welcher mit 2 weiteren Bewohnern u.a. mit den Familien im Haus wohnte. 1886 starb Ernst Friedrich Martin im Alter von 33 Jahren und die Witwe Christiane Wilhelmine Martin, geb. Wagner erbte das Grundstück. 1887 war sie bereits wieder mit einem Herrn Hunger verheiratet und erwarb einen Brunnen von Robert Melzer aus dem Haus mit der Ortslistennummer 12G (August-Bebel-Straße 10). Ab ca. 1895 hatte der Schneider Oswald Kluge eine Schneiderwerkstatt im Erdgeschoss links. Es gab eine doppelte Decke zum 1. Stock, um vermutlich den Lärm der Maschinen etwas zu dämpfen. Er arbeitete bis zur Rente und ist ca. Ende der 20er Jahre gestorben. 1936 erbte die Tochter und Eisenbahnarbeiterehefrau Paula Jenny Schröter, geb. Hunger das Haus. Sie hatten 4 Kinder. Sohn Martin Schröter starb im 2. Weltkrieg. Tochter Gertrud verliebte sich nach Kriegsende in einen kriegsgefangenen Franzosen, welcher bei der Spedition Sachse & Steinert KG gegenüber dem heutigen Güterbahnhof Borstendorf/Grünhainichen Kohle ausfuhr und floh mit ihm ca. 1947 nach Frankreich. Die jüngere Schwester Hanna folgte in den 50er Jahren. 1958 gab es durch das verheerende Hochwasser in Borstendorf großen Schaden und das Wasser befand sich auch hier im Erdgeschoss. Der Schuppen auf der Rückseite des Hauses wurde durch die Wassermassen weggerissen und im Folgejahr durch die Besitzer Oskar und Paula Jenny Schröter, geb. Hunger auf der Giebelseite neu errichtet. 1972 gab es Veränderungen der Fenster. Tochter Elfriede Lenz, geb. Schröter war seit 1972 Besitzerin. Seit 1974 ist ihr Sohn und Elektroinstallateur Gerd Lenz Eigentümer. 1988 gab es umfassende Erneuerungsarbeiten am Haus.