Das Haus wurde vermutlich zwischen 1750-1800 erbaut. 1855 wurde der Hausbesitzer und Holzarbeiter Johann Gottlob Schaarschmidt genannt. Zum Wohngebäude gehörten ein Zuchtviehstall, ein Kellergebäude mit Gewölbe und ein Holzschuppen.
1870 erwarb Karl Oswald Schaarschmidt das Haus. Ebenfalls wurde der Holzmaler Friedrich Baldauf sowie ein weiterer Mieter erwähnt. 1891 übernahm die Witwe Johanne Christiane Juliane Schaarschmidt das Anwesen. Karl Gotthard Arnold kaufte 1895 das Haus. Er wurde scherzhaft „Dampelbaron“ genannt, denn den Platz vor dem Gebäude nannte man umgangssprachlich „Am Dampel“. Dieser fertigte zusammen mit Spielwarenfabrikant Georg Arnold bis Anfang der 1960er Jahre Schachbretter. Die Werkstatt befand sich im gesamten Erdgeschoss, als eine der 5 Schachbrettfarbiken Borstendorfs.
Die bisherige Instrumentenherstellung des Ortes, speziell des Geigenbaus, verlor zunehmend ab Mitte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Der Grund war der aufstrebende Instrumentenbau in Klingenthal sowie Markneukirchen und man suchte nach Aufträgen und Alternativen. Aufgrund eines Großauftrages auf der Leipziger Messe 1870, welche die Borstendorfer Spielzeughersteller mitbrachten, entstanden 1871 die erste Schachfabrik Ernst Wittig und 1872 K.P. Uhlig. Nach und nach kamen immer mehr Schachbrettfabriken, wie Gotthard Arnold, dazu. Durch die Vielfalt der Artikel wie Schachbretter, Damebretter, Halma, Mühle, Schachtische, Reiseschach, Spielkassetten, Blindenschach uvm. erhielt Borstendorf immer mehr Aufträge. Es wurde in viele Länder exportiert: von Australien bis nach Frankreich, Schweiz, Benelux-Staaten, sowie in alle skandinavischen Länder und in die USA. Borstendorf wurde der Haupsitz der Dame- und Schachbrettherstellung in der Welt!
1937 wurde sogar Schach als Pflichtfach in der Schule eingeführt.
Aufgrund der Elektrifizierung und der Einführung moderner Holzbearbeitungsmachinen verschwanden bis 1962 die kleineren Schachbrettbetriebe, so auch diese Fabrik hier im Haus. 1963 wurde das Haus an Gottfried Wagner verkauft. Die Arbeitsräume wurden zu Wohnräumen umgebaut. Tochter Karin Preißler ist seit 1995 Hauseigentümerin.
Verknüpfte Wanderungen: