Schachbrettfabrik, Materialwaren und Tauben

Alte Hausnummer: 5
T-Nr.: B163

Schachbrettfabrik, Materialwaren und Tauben

Alte Hausnummer: 5
T-Nr.: B163

Das Wohngebäude mit Zuchtviehstall und Vergrößerung sowie das Kellergebäude wurde erstmalig im Brandversicherungskataster von 1855 erwähnt. Lt. Grundbuch von 1860 war der Gemeinderat und langjährige Schulvorstand sowie Tischlermeister Ernst Willinwald Oehme als Hausbesitzer eingetragen. Er betrieb im Haus eine kleine Holzwarenfabrikation. Es wurden Schachbretter produziert. Die Rohfertigung fand im heute noch zu sehenden Schuppen oberhalb des Gebäudes statt. Die Fertigstellung erfolgte im Wohnhaus im Erdgeschoss. Im Hof zwischen Wohnhaus und Schuppen befand sich eine Art Göbel, der mit Hand durch mehrere Personen betrieben wurde und eine Säge sowie eine Schleifmaschine im Schuppen antrieb. 1888 wurde vermutlich der rechte Anbau errichtet, denn es gibt von diesem Jahr eine Baugenehmigung. Die Söhne Richard Oswald Oehme und Paul Max Oehme erbten zu gleichen Teilen und betrieben als Gebrüder Oehme die Holzwarenfabrikation weiter. 1907 wurden sie im Grundbuch eingetragen und im selben Jahr gab es die Genehmigung zum Aufstellen eines Elektromotors im Grundstück für die Produktion. 1908 wurde Paul Max Oehme alleiniger Besitzer. Im Grundbuch wurde 1915 Ida Auguste Mai, geb. Oehme Eigentümerin. 1915 gab es durch sie eine Baugenehmigung der königlichen Amtshauptmannschaft für den hinteren Anbau. Der Schneidermeister Oswald Mai, welcher in der Ortsliste von 1922 genannt wurde, betrieb seine Schneiderei im Haus bis in die 30er Jahre. Der Eingang zum Wohnhaus war auf der linken Giebelseite. Zeitgleich betrieb der aus Dresden stammende Edgar Linke ein Materialwarengeschäft mit Lebensmitteln und Kurzwaren als Pächter hier im Haus. Später gehörte es zur Konsumgenossenschaft und wurde 1963 geschlossen. Der Eingang befand sich auf Giebelseite rechts. Ende der 30er Jahre starb Oswald Mai, Tochter Wally erbte das Anwesen und heiratete Edgar Linke. Da dieser jedoch als Kriegsversehrter keine Kinder mehr zeugen konnte, nahmen sie 2 Pflegekinder an. 1942 kam Pflegesohn Gerhard Schulz zu den Linkes, kam fast wegen regimekritischen Äußerungen ins Konzentrationslager, musste sich daraufhin freiwillig zum Wehrdienst melden und war später Prediger in einer Freikirche in Heilbronn. Anneliese Rudolph wurde 1948 als 4-jährige Pflegetochter aus einem Kinderheim in Chemnitz angenommen. Da die leibliche Mutter sie nicht zur Adoption freigab, behielt sie den Nachnamen Rudolph, wurde jedoch als Linke eingeschult und konfirmiert. 1962 heiratete der in Deutschgeorgenthal geborene Hartmut Fritsch Anneliese Rudolph. Seit 1964 sind sie beide Eigentümer. Seit 2006 widmet er sich der in Europa ausgestorbenen Taubenrasse Montauban Farbe gelb, da alle Exemplare einst von den arabischen Scheichs als ihre „goldenen Tauben“ aus ganz Europa aufgekauft wurden. Er züchtete diese besondere Farbe wieder heraus und wurde zwischen 2011 und 2016 8x Deutscher Meister und 1x Europameister der Montauban in Farbe gelb.

Das Wohngebäude mit Zuchtviehstall und Vergrößerung sowie das Kellergebäude wurde erstmalig im Brandversicherungskataster von 1855 erwähnt. Lt. Grundbuch von 1860 war der Gemeinderat und langjährige Schulvorstand sowie Tischlermeister Ernst Willinwald Oehme als Hausbesitzer eingetragen. Er betrieb im Haus eine kleine Holzwarenfabrikation. Es wurden Schachbretter produziert. Die Rohfertigung fand im heute noch zu sehenden Schuppen oberhalb des Gebäudes statt. Die Fertigstellung erfolgte im Wohnhaus im Erdgeschoss. Im Hof zwischen Wohnhaus und Schuppen befand sich eine Art Göbel, der mit Hand durch mehrere Personen betrieben wurde und eine Säge sowie eine Schleifmaschine im Schuppen antrieb. 1888 wurde vermutlich der rechte Anbau errichtet, denn es gibt von diesem Jahr eine Baugenehmigung. Die Söhne Richard Oswald Oehme und Paul Max Oehme erbten zu gleichen Teilen und betrieben als Gebrüder Oehme die Holzwarenfabrikation weiter. 1907 wurden sie im Grundbuch eingetragen und im selben Jahr gab es die Genehmigung zum Aufstellen eines Elektromotors im Grundstück für die Produktion. 1908 wurde Paul Max Oehme alleiniger Besitzer. Im Grundbuch wurde 1915 Ida Auguste Mai, geb. Oehme Eigentümerin. 1915 gab es durch sie eine Baugenehmigung der königlichen Amtshauptmannschaft für den hinteren Anbau. Der Schneidermeister Oswald Mai, welcher in der Ortsliste von 1922 genannt wurde, betrieb seine Schneiderei im Haus bis in die 30er Jahre. Der Eingang zum Wohnhaus war auf der linken Giebelseite. Zeitgleich betrieb der aus Dresden stammende Edgar Linke ein Materialwarengeschäft mit Lebensmitteln und Kurzwaren als Pächter hier im Haus. Später gehörte es zur Konsumgenossenschaft und wurde 1963 geschlossen. Der Eingang befand sich auf Giebelseite rechts. Ende der 30er Jahre starb Oswald Mai, Tochter Wally erbte das Anwesen und heiratete Edgar Linke. Da dieser jedoch als Kriegsversehrter keine Kinder mehr zeugen konnte, nahmen sie 2 Pflegekinder an. 1942 kam Pflegesohn Gerhard Schulz zu den Linkes, kam fast wegen regimekritischen Äußerungen ins Konzentrationslager, musste sich daraufhin freiwillig zum Wehrdienst melden und war später Prediger in einer Freikirche in Heilbronn. Anneliese Rudolph wurde 1948 als 4-jährige Pflegetochter aus einem Kinderheim in Chemnitz angenommen. Da die leibliche Mutter sie nicht zur Adoption freigab, behielt sie den Nachnamen Rudolph, wurde jedoch als Linke eingeschult und konfirmiert. 1962 heiratete der in Deutschgeorgenthal geborene Hartmut Fritsch Anneliese Rudolph. Seit 1964 sind sie beide Eigentümer. Seit 2006 widmet er sich der in Europa ausgestorbenen Taubenrasse Montauban Farbe gelb, da alle Exemplare einst von den arabischen Scheichs als ihre „goldenen Tauben“ aus ganz Europa aufgekauft wurden. Er züchtete diese besondere Farbe wieder heraus und wurde zwischen 2011 und 2016 8x Deutscher Meister und 1x Europameister der Montauban in Farbe gelb.

Juni 2023, Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender