Schachbrettfabrik Ernst Wittig

Alte Hausnummer: 16E
T-Nr.: B65

Schachbrettfabrik Ernst Wittig

Alte Hausnummer: 16E
T-Nr.: B65

An dieser Stelle befand sich die 1871 von Ernst Louis Wittig und Karl Anton Thümer gegründete älteste Schachwarenfabrik Deutschlands. Im Jahr 1874 zog die Produktionsfirma von der 22B (heute Alte Dorfstraße 7) an diesen Standort. Auf dem Areal befanden sich eine Wattefabrikation von Karl Friedrich Kuhn aus Leubsdorf und ein Steinbruch. Das Grundstück mit dem dazugehörigen Gebäude, dem späteren „Mittelhaus“, wurde für 2.200 Taler gekauft. Die Antriebsenergie für die Maschinen lieferte ein Wasserrad, welches das Aufschlagwasser aus dem künstlich angelegten oberen Teich bezog.
Am 7. Dezember 1908 brannte der gegenüberliegende Lagerschuppen ab. Im Jahr 1909 installierte man eine Dampfmaschine mit dazugehörigem Kesselhaus und Schornstein oberhalb der Fabrik. Im selben Jahr wurde das „Hinterhaus“ gebaut und im Folgejahr 1910 errichtete man das sogenannte „Vorderhaus“ als Wohn- und Fabrikgebäude. Im Keller- und Erdgeschoss wurde produziert und die darüberliegenden Etagen dienten als Wohnungen für den Fabrikbesitzer und weitere Mieter.
1925 erfolgte der Anschluss an das öffentliche Stromversorgungsnetz. 1926 wurde das Wasserrad stillgelegt und durch eine moderne leistungsstarke Turbine ersetzt. Für die Betriebs- und Wohnräume wurde 1936 eine Warmwasserheizung eingebaut. 1960 kam ein Trocknungsraum für Holz im Vorderhaus hinzu, der von der vorhandenen Heizung gespeist wurde. Für den Betrieb brachte es einen großen ökonomischen Nutzen, da die langwierige Freilufttrocknung des Holzes stark reduziert wurde. Bis zum 2. Weltkrieg wurden die Schachprodukte vorwiegend nach Holländisch – Indien, dem späteren Indonesien und Holland exportiert. Es wurden hier ca. 50 verschiedene Schachspiele in drei Größen gefertigt. Es gab 16 verschiedene Sorten an Schachbrettern. Als Besonderheiten sind aus Elfenbein und Ebenholz gefertigte Schachspiele, Blindenschach und Reiseschach zu nennen. Die an die Größe der Schachspiele angepassten Schachfiguren wurden durch einige Borstendorfer Schachfigurenschnitzer gefertigt. Pro Schachsatz von 32 Figuren benötigte ein Schnitzer 15 h.
Die Firma Ernst Wittig bestand bis 1968, fusionierte 1969 mit der Firma Heimatkunst Grünhainichen Kurt Lehnert KG, der späteren Firma Blank und wurde 1972 als Betriebsteil von VEB VERO Olbernhau verstaatlicht. Nach der Reprivatisierung 1992 an die Firma Blank wurde die ehemalige Schachfabrik bis ca. zur Jahrtausendwende noch gewerblich und zu Wohnzwecken genutzt. Es erfolgte hier das Trommeln und Spritzen von Fertigungsteilen für die Produktpalette der Faltenrockengel, sowie die Fertigung von Gehäusen für Spieluhren. Seit 2005 dient die ehemalige Produktionsstätte ausschließlich als Wohngrundstück. Die fehlende industrielle Nutzung hatte den Verfall der Gebäudeteile zur Folge. Im Jahr 2020 wurden der „Mittel-“ und „Vorderbau“ komplett abgerissen. Der einstige Kohleschuppen (auf der Zeichnung falsch vergrößert dargestellt) wurde 1992 abgerissen und das Haus „Miriquidi“ (Am Berg 8) auf einem Teil der Grundmauern durch den Neffen der letzten Fabrikbesitzerin Margarete Wagner errichtet und bewohnt.

Firmeninhaber:

  • 1871 Ernst Louis Wittig & Karl Thümer
  • Georg Wagner
  • Gottfried und Johannes Wagner (nach dem Tode des Vaters)
  • 1960 bis 1968 Margarete Wagner, geb. Fugmann
    (nach dem Tode des Ehemannes Johannes)
  • Ernst Louis Wittig (nach Ausscheiden Karl Thümers)
  • Georg Wagner & Söhne (Gottfried und Johannes Wagner) als Ernst Wittig OHG
  • Johannes Wagner
  • Heimatkunst Grünhainichen Kurt Lehnert KG

An dieser Stelle befand sich die 1871 von Ernst Louis Wittig und Karl Anton Thümer gegründete älteste Schachwarenfabrik Deutschlands. Im Jahr 1874 zog die Produktionsfirma von der 22B (heute Alte Dorfstraße 7) an diesen Standort. Auf dem Areal befanden sich eine Wattefabrikation von Karl Friedrich Kuhn aus Leubsdorf und ein Steinbruch. Das Grundstück mit dem dazugehörigen Gebäude, dem späteren „Mittelhaus“, wurde für 2.200 Taler gekauft. Die Antriebsenergie für die Maschinen lieferte ein Wasserrad, welches das Aufschlagwasser aus dem künstlich angelegten oberen Teich bezog.
Am 7. Dezember 1908 brannte der gegenüberliegende Lagerschuppen ab. Im Jahr 1909 installierte man eine Dampfmaschine mit dazugehörigem Kesselhaus und Schornstein oberhalb der Fabrik. Im selben Jahr wurde das „Hinterhaus“ gebaut und im Folgejahr 1910 errichtete man das sogenannte „Vorderhaus“ als Wohn- und Fabrikgebäude. Im Keller- und Erdgeschoss wurde produziert und die darüberliegenden Etagen dienten als Wohnungen für den Fabrikbesitzer und weitere Mieter.
1925 erfolgte der Anschluss an das öffentliche Stromversorgungsnetz. 1926 wurde das Wasserrad stillgelegt und durch eine moderne leistungsstarke Turbine ersetzt. Für die Betriebs- und Wohnräume wurde 1936 eine Warmwasserheizung eingebaut. 1960 kam ein Trocknungsraum für Holz im Vorderhaus hinzu, der von der vorhandenen Heizung gespeist wurde. Für den Betrieb brachte es einen großen ökonomischen Nutzen, da die langwierige Freilufttrocknung des Holzes stark reduziert wurde. Bis zum 2. Weltkrieg wurden die Schachprodukte vorwiegend nach Holländisch – Indien, dem späteren Indonesien und Holland exportiert. Es wurden hier ca. 50 verschiedene Schachspiele in drei Größen gefertigt. Es gab 16 verschiedene Sorten an Schachbrettern. Als Besonderheiten sind aus Elfenbein und Ebenholz gefertigte Schachspiele, Blindenschach und Reiseschach zu nennen. Die an die Größe der Schachspiele angepassten Schachfiguren wurden durch einige Borstendorfer Schachfigurenschnitzer gefertigt. Pro Schachsatz von 32 Figuren benötigte ein Schnitzer 15 h.
Die Firma Ernst Wittig bestand bis 1968, fusionierte 1969 mit der Firma Heimatkunst Grünhainichen Kurt Lehnert KG, der späteren Firma Blank und wurde 1972 als Betriebsteil von VEB VERO Olbernhau verstaatlicht. Nach der Reprivatisierung 1992 an die Firma Blank wurde die ehemalige Schachfabrik bis ca. zur Jahrtausendwende noch gewerblich und zu Wohnzwecken genutzt. Es erfolgte hier das Trommeln und Spritzen von Fertigungsteilen für die Produktpalette der Faltenrockengel, sowie die Fertigung von Gehäusen für Spieluhren. Seit 2005 dient die ehemalige Produktionsstätte ausschließlich als Wohngrundstück. Die fehlende industrielle Nutzung hatte den Verfall der Gebäudeteile zur Folge. Im Jahr 2020 wurden der „Mittel-“ und „Vorderbau“ komplett abgerissen. Der einstige Kohleschuppen (auf der Zeichnung falsch vergrößert dargestellt) wurde 1992 abgerissen und das Haus „Miriquidi“ (Am Berg 8) auf einem Teil der Grundmauern durch den Neffen der letzten Fabrikbesitzerin Margarete Wagner errichtet und bewohnt.

Firmeninhaber:

  • 1871 Ernst Louis Wittig & Karl Thümer
  • Georg Wagner
  • Gottfried und Johannes Wagner (nach dem Tode des Vaters)
  • 1960 bis 1968 Margarete Wagner, geb. Fugmann
    (nach dem Tode des Ehemannes Johannes)
  • Ernst Louis Wittig (nach Ausscheiden Karl Thümers)
  • Georg Wagner & Söhne (Gottfried und Johannes Wagner) als Ernst Wittig OHG
  • Johannes Wagner
  • Heimatkunst Grünhainichen Kurt Lehnert KG

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Horst Schreiter ✝ und Bernd Nitzsche, Bildquellen: Privatbesitz N. Blank-Poller und J. Schellig