Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche (Purschendorf bzw. Bursendorf, ab 1612 Borstendorf) stammt aus dem Jahre 1349. Erste Siedler waren wahrscheinlich Christen.
Es war ein selbständiger Pfarrort und das verschollene Dorf Röthenbach soll ein „Filial“ gewesen sein.
Es erfolgte später die Einteilung von Grund und Boden für Bauern in Hufen, dabei war ein Hufen für das Kirchlein und Pfarrgut neben dem Lehngerichtsgut in der Mitte des Ortes vorgesehen. So steht es im Kirchbuch aus dem Jahr 1539, dem Jahr, in dem in Sachsen die Reformation eingeführt wurde.
Zwei Bronzeglocken versahen ihren Dienst: 1634 die kleine Glocke und 1653 die große Glocke als „Sühneglocke“, da im 30jährigen Krieg nebenan im Lehngericht ein schwedischer Offizier ermordet wurde.
Im Jahre 1820 musste die baufällig gewordene Kirche „Stein oder Holz“ abgerissen und über dem Altar für 2.000 Taler eine Neue errichtet werden. Ein Nachmessen belegt, dass Altartisch und Mauerwerksaussparung aus der Vorreformation stammen und der Altar nicht mehr im rechten Winkel zum Kirchenschiff steht.
Der Neubau der Kirche war sehr schlicht, ohne Bemalungen an Empore und Bänken.
Das Klangpositiv (Kleinorgel) war in einem schlechten Zustand und nicht mehr brauchbar. Der berühmte Borstendorfer Orgelbauer Christian Friedrich Aug. Göthel, der auch die Orgel in der Stadt Schellenberg (Augustusburg) und Großwaltersdorf sowie viele weitere erbaut hatte, wurde vom Gemeinderat beauftragt, eine Neue zu errichten. Die Kosten beliefen sich auf 573 Taler und sie wurde innerhalb von 2 Jahren Bauzeit (1846-1848) fertiggestellt. Ebenfalls 1846 erfolgte die Innenausmalung sowie der Kauf des Friedhofsgeländes direkt hinter der Kirche, denn der Friedhof lag bis dahin nur vor der Kirche. Die Leichenhalle wurde ebenfalls errichtet.
Im Jahre 1862, dem 26. Dezember, stürzte die Turmspitze samt Fahne und Knopf aufgrund eines gewaltigen Sturmes herunter.
Als am 7. August 1872 das benachbarte Lehngericht abbrannte, wurden auch das Kirchendach und die Orgel leicht beschädigt.
1873 hob man die Verlosung der einzelnen Kirchenstühle auf, denn bis dahin wurden sie gegen eine Gebühr an einzelne Häuser zugesprochen, um sonntags seines Platzes sicher zu sein. Nur der Stand des Lehngerichts und der Försterbauerstand blieb erhalten.
Am 24. Mai 1886 schlug der Blitz in die Kirche ein, ohne dass ein Feuer ausbrach, hinterließ jedoch Schäden an Orgel und Altar. Dies war der Anlaß, die Holzschindelbedachung durch eine Schieferabdeckung zu ersetzen.
1889 erfolgte die Neuanlegung des Friedhofes am derzeitigen Standort, denn der Friedhof rings um die Kirche wurde zu klein. Eine Renovierung erfolgte im Jahre 1893. Dank steigender Bewohnerzahl ( 2.164 Einwohner) wurde Borstendorf 1903 eigenständig, denn es gehörte vor der Reformation bis 1848 zu Waldkirchen, danach zu Grünhainichen. Pfarrer Anger war der erste Seelsorger. Dies war eine enorme Erleichterung, denn bis dahin mussten die Kinder 1-1,5 h Fußmarsch zum Konfirmandenunterricht nach Waldkirchen wandern und auch die Pfarrer mussten an manchem Sonntage den beschwerlich weiten Weg, im Winter nur zu Pferd, ins „Filial“ Borstendorf nehmen.
- 1912 wurde vom Fabrikbesitzer C.G. Schönherr ein weiteres Stück Land zum Friedhof geschenkt.
- 1917 musste infolge von Rohstoffbedarf für den 1. Weltkrieg die kupferne Blitzschutzleitung sowie Orgelpfeifen aus Zinn vom Orgelprospekt abgebaut werden. Sie wurden später durch Zinkprospektpfeifen ersetzt.
- 1927 erfolgte der Einbau eines Elektromotors in die Orgel und damit fiel das mühselige „Balgtreten“ weg.
- 1928 bekam die Kirche die Gestalt im Inneren, die sie im Wesentlichen noch heute hat.
- 1929 erhielt die Kirche zwei weitere Bronzeglocken.
- 1934 wurde die Kiche aufgrund andauernder Regenfälle komplett überschwemmt.
- 1942 wurden 4 Glocken für Kriegszwecke demontiert. Leider wurden nur die beiden Ältesten 1948 in Hamburg auf dem Glockenfriedhof wiederentdeckt und später wieder in unserer Kirche montiert. Erneuerungsarbeiten gab es 1949 und 1953. Im Jahre 1955 ersetzten zwei Stahlgußglocken die verloren Gegangenen und eine kleine Bronzeglocke wurde ebenfalls angefertigt.
- 1988/1990 erfolgte eine Heizungsumstellung und der gesamte Fußbodenbereich wurde mit Juramarmor belegt und die Kirchenbänke renoviert. Der Kirchturm bekam eine neue Schieferabdeckung, die Turmkugel wurde geöffnet und mit neuen Zeitdokumenten und Münzen vervollständigt.
- 1992 enstand aus dem alten Heizungsanlagen- und Kohlebunker ein Kindergottesdienstraum. Nach einer Explosion im Jahre 1994 in der benachbarten Autowerkstatt erfolgte der Neubau der großen Kirchenfenster zur Dorfseite.
- 2004 erfolgte eine große Restaurierung der Göthelorgel für über 50.000,- Euro. Die Zinkprospektpfeifen wurden wieder durch neue Zinnpfeifen ersetzt.
- 2012 – 2014 fand eine Außensanierung mit Steinmetzarbeiten an den Fenster- und Türengew.nden und eine neue Schieferabdeckung mit eingebautem Blitzschutz statt. Es erfolgte die Demontage der 2 Stahlgußglocken und der kleinen Bronzeglocke von 1955, die jetzt an einem Krankenhaus in Kenia ihren Dienst versieht. Die große „Sühneglocke“ von 1653 wurde aufgarbeitet. Zwei, in Passau neu gegossene Bronzeglocken bilden zusammen mit der Sühneglocke das Geläut, mittels automatischer Glockensteuerung. Die alte Bronzeglocke von 1634 dient als Uhrzeitschlagglocke. Im Zuge dessen fand eine Erneuerung des Glockenstuhles statt, wobei der alte Eisenglockenstuhl durch einen neuen Eichenholzglockenstuhl ersetzt wurde. Außerdem wurden als historische Neubauten 5 Fenster auf der Rückseite des Kirchenschiffes und das Kleine in der Sakristei eingebaut sowie 2 Fenster hinter dem Altar für den Denkmalschutz aufgearbeitet.
- 2015 – 2016 schloss sich dann eine komplette Innensanierung mit Heizungserneuerung an, dies war durch die Eingriffe bei der Außensanierung notwendig geworden. Es folgte eine komplette Ausmalung mit Kalkfarbe, Entfernen der alten Heizung (von 1990) und Einbringen einer neuen Fußbodenheizung. Außerdem erfolgte der Einbau der Videoleinwand hinter einer historisch nachempfundenen Verkleidung im Altarraum.
- 2018-2019 wurde die kleine Kammer über den alten Heizräumen zu einem Eltern-Kind-Raum ausgebaut.
- 2020 wurde der Einbau einer Akkustikanlage in der Kirche ermöglicht. Der Kinderraum konnte mit angeschlossen werden, sodass auch Eltern mit ihren Kleinkindern akustisch am Gottesdienst teilnehmen können. Die alte Wetterfahne von 1820 des Zimmermeisters Uhlig von Altenhain wurde im Eingangsbereich angebracht. Aktuelle Infos zum Gemeindeleben und den Gottesdienstterminen finden Sie unter www.Kirche-Leubsdorf.de oder Sie scannen den QR-Code.