Hier stand einst ein sehr altes Gut, welches im Brandversicherungskataster aber erst 1855 mit dem Einhufengutsbesitzer Johann Traugott Friedrich Wagner erwähnt wurde (eine Hufe sind 12 – 15 ha Land). Zum Wohngebäude mit Zuchtviehstall gehörten noch 9 größere und kleinere Nebengebäude. Gegenüber der Straße, im Bereich der heutigen Garagen, befand sich eine Scheune, welche in den 70er Jahren weggerissen wurde. Das Feld war unter anderem im Bereich der heutigen Schrebergärten oberhalb der Gartenstraße. Um das Gehöft selbst gab es kaum Grundstück. Im Einwohnerverzeichnis von 1884 findet sich der 40-jährige Besitzer Gottlob Fr. Wagner. Weitere 3 Bewohner wohnten u.a. mit ihren Familien in diesem Haus.Vor oder nach dem 1. Weltkrieg wurde das Anwesen aus unbekannten Gründen Gemeindeeigentum und als „Gemeindegut“ bekannt. Nach 1945 ist Max Schröter als Mieter eingezogen. 1927 war er Gründungsmitglied des Schnitzvereins Borstendorf e.V., welcher auch heute noch besteht! Vor dem 2. Weltkrieg war er Schulhausmann (heute genannt Hausmeister) der Schule Borstendorf. Da er diese Tätigkeit nach Kriegsende nicht mehr ausführen durfte, machte er sein Hobby zum Beruf. Fortan war er angestellter Schachfigurenschnitzer für den Schachbretthersteller Fritz Arnold, Am Berg 6. Im Obergeschoss des Hauses hier hatte er seine Wohnung. Er schnitzte am Küchentisch oder bei schönem Wetter auf einer Bank im ehemaligen kleinen Garten am Haus. Für einen Schachsatz von 32 Figuren brauchte er nur 15 h. Die Figuren wurden erst auf Holz aufgestempelt und im Groben mit der Stichsäge ausgesägt. Danach wurden durch Normschnitte mit dem Schnitzmesser die Figuren herausgearbeitet. Somit konnte jeder Schachsatz gleich werden. Er arbeitete bis in die 60er Jahre und war einer der 4 Schachfigurenschnitzer Borstendorfs neben Horst Schreiter, Alfred Uhlig und Willy Neuhäuser. Jeder dieser Schnitzer hatte seine eigene Handschrift in den Figuren und Max Schröter legte besonderen Wert auf Filigranes sowie Details, insbesondere bei der Kleidung des Königs und der Dame. Max Schröter starb am 14.11.1966. Im Jahr 2013 wurde das Wohnhaus abgerissen.
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