Findeisens Ölmühle Borstendorf

Alte Hausnummer: 19C
T-Nr.: B30

Findeisens Ölmühle Borstendorf

Alte Hausnummer: 19C
T-Nr.: B30

Bis 1980 stand hier die älteste .lmühle von Borstendorf. Sie wurde im Jahr 1668 durch einen Herrn Oehme erbaut. Damals diente sie als Wohn- und Arbeitsstätte. Die Räume waren zunächst für die Herstellung von Öl nicht voll ausgenutzt, da hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert wurde. Im Jahr 1853 wurde die Mühle Eigentum der Familie Carl Heinrich Kluge. 1904 übernahm der Sohn Friedrich Wilhelm Kluge und übergab diese im Jahr 1913 an seine Tochter Elsa und seinen Schwiegersohn Ernst Oswald Findeisen, welcher die alten Einrichtungen mit, für den damaligen Stand, modernen Maschinen ersetzte. Als auch das Wasserrad zusammenbrach, wurde es durch eine Wasserturbine ersetzt. Um die Produktion zu erhöhen, wurde anstatt einer Keilpresse eine hydraulische Seiherpresse eingebaut. Es wurde Öl aus Raps, Flachs (Leinöl), Senf, Sonnenblumen und Mohn gewonnen. Dieses wurde im gegenüberliegenden Wohnhaus im Erdgeschoss verkauft. In einem alten Kaufvertrag aus dem Jahr 1934 ist nachzulesen, dass Elsa die .lmühle nebst umliegenden Grundstücken und kleiner Landwirtschaft mit Zustimmung ihres Ehemannes von ihrem Vater für 6.000 Goldmark erwerben musste. Zusätzlich dazu musste sie ihrem Vater ein lebenslanges Wohnrecht im gegenüberliegenden Wohngebäude einräumen sowie jährlich 4 Zentner Roggen, 5 Zentner Kartoffeln, 6 Bund Haferstroh als Bettstroh, den vierten Teil des erbauten Obstes und wöchentlich 3 Liter Vollmilch und ó Pfund Butter zur Verfügung stellen. 1948 übernahm der Sohn, Werner Kurt Findeisen, die alte .lmühle und modernisierte sie wiederum. So wurde das letzte alte Stampfwerk durch eine Kreuzschlagmühle ersetzt und durch umfangreiche Baumaßnahmen entstanden größere Produktionsräume. Allerdings wurde Werner Findeisen von der DDR-Regierung als Kapitalist angesehen und seine Arbeit wurde zunehmend erschwert. So wurden ihm und seiner Familie 1953 die Lebensmittelkarten entzogen, um ihn zum Aufgeben zu zwingen. Bis 1961 gelang es ihm, sich und seine Familie „über Wasser zu halten“, indem er durch gute Kontakte zu den umliegenden Bauern Aufträge erhielt, wahrscheinlich, weil es kaum Öl zu kaufen gab und aus den Abfällen der Ölproduktion wertvolles Tierfutter gewonnen werden konnte. 1961 wurden dann aber alle Aufträge von der Regierung gestrichen und Werner Findeisen musste den Ölmühlenbetrieb einstellen. 1980 riss der Sohn, Jürgen Findeisen, die alte Mühle ab und errichtete ein Einfamilienhaus auf den alten Grundmauern der Ölmühle.

Bis 1980 stand hier die älteste .lmühle von Borstendorf. Sie wurde im Jahr 1668 durch einen Herrn Oehme erbaut. Damals diente sie als Wohn- und Arbeitsstätte. Die Räume waren zunächst für die Herstellung von Öl nicht voll ausgenutzt, da hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert wurde. Im Jahr 1853 wurde die Mühle Eigentum der Familie Carl Heinrich Kluge. 1904 übernahm der Sohn Friedrich Wilhelm Kluge und übergab diese im Jahr 1913 an seine Tochter Elsa und seinen Schwiegersohn Ernst Oswald Findeisen, welcher die alten Einrichtungen mit, für den damaligen Stand, modernen Maschinen ersetzte. Als auch das Wasserrad zusammenbrach, wurde es durch eine Wasserturbine ersetzt. Um die Produktion zu erhöhen, wurde anstatt einer Keilpresse eine hydraulische Seiherpresse eingebaut. Es wurde Öl aus Raps, Flachs (Leinöl), Senf, Sonnenblumen und Mohn gewonnen. Dieses wurde im gegenüberliegenden Wohnhaus im Erdgeschoss verkauft. In einem alten Kaufvertrag aus dem Jahr 1934 ist nachzulesen, dass Elsa die .lmühle nebst umliegenden Grundstücken und kleiner Landwirtschaft mit Zustimmung ihres Ehemannes von ihrem Vater für 6.000 Goldmark erwerben musste. Zusätzlich dazu musste sie ihrem Vater ein lebenslanges Wohnrecht im gegenüberliegenden Wohngebäude einräumen sowie jährlich 4 Zentner Roggen, 5 Zentner Kartoffeln, 6 Bund Haferstroh als Bettstroh, den vierten Teil des erbauten Obstes und wöchentlich 3 Liter Vollmilch und ó Pfund Butter zur Verfügung stellen. 1948 übernahm der Sohn, Werner Kurt Findeisen, die alte .lmühle und modernisierte sie wiederum. So wurde das letzte alte Stampfwerk durch eine Kreuzschlagmühle ersetzt und durch umfangreiche Baumaßnahmen entstanden größere Produktionsräume. Allerdings wurde Werner Findeisen von der DDR-Regierung als Kapitalist angesehen und seine Arbeit wurde zunehmend erschwert. So wurden ihm und seiner Familie 1953 die Lebensmittelkarten entzogen, um ihn zum Aufgeben zu zwingen. Bis 1961 gelang es ihm, sich und seine Familie „über Wasser zu halten“, indem er durch gute Kontakte zu den umliegenden Bauern Aufträge erhielt, wahrscheinlich, weil es kaum Öl zu kaufen gab und aus den Abfällen der Ölproduktion wertvolles Tierfutter gewonnen werden konnte. 1961 wurden dann aber alle Aufträge von der Regierung gestrichen und Werner Findeisen musste den Ölmühlenbetrieb einstellen. 1980 riss der Sohn, Jürgen Findeisen, die alte Mühle ab und errichtete ein Einfamilienhaus auf den alten Grundmauern der Ölmühle.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv Bernd Köhler ✝, Bildarchiv: Dietmar Ender