Alten Aufzeichnungen zufolge wurde dieses Fachwerkhaus 1617 erstmalig erwähnt. Dabei war die Rede von einem Schuldiener namens Georg Schade. Als Kirchschullehrer soll er in diesem Haus die Dorfjugend unterrichtet haben. Erst 1747 haben die „Porstendörffer“ laut Chronik mit dem Bau einer neuen Schule begonnen. Um 1855 war das Grundstück in Besitz des Holzarbeiters Johann David Hunger. Darauf befanden sich dieses Wohngebäude mit Zuchtviehstall, ein Schuppengebäude, ein Bienen- und ein Backhaus mit Keller. Um 1920 war dieses ehemalige Wohnstallhaus in Besitz der Familie Ender. Hieraus sind vor allem Herbert Ender als Gründer der Firma “Erzgebirgische Spielwarenwerkstatt“ und sein Bruder Rudolf bekannt, der die Firma 1934 von ihm übernahm. Im gleichen Jahr ließ ihr Vater Bernhard Ender dieses Wohnhaus Nr. 108 zu einem Sechsfamilienhaus umbauen. Später ging es in Besitz seines Sohnes Rudolf über. Um 1946 fand auch eine Flüchtlingsfamilie im ehemaligen Pressraum (der Apfelpresse) hier Unterschlupf. 1967 wurde die Hausnummer in August-Bebel-Str. 88 geändert. Eine Besonderheit dieses Hauses ist das Fachwerk mit Andreaskreuzen. Sie befanden sich früher an drei Seiten. Am Westgiebel wurde das Fachwerk in den achtziger Jahren leider entfernt. Die Kreuze erhielten ihre Bezeichnung nach dem heiligen Andreas, der der Legende zufolge auf einem Schrägkreuz den Märtyrertod starb. Die Giebeldreiecke und die rückw.rtige Traufseite sind mit Holzschindeln verkleidet.
Laut Auszug aus der Chronik „Denkmale in Borstendorf“ ist das Haus eine Seltenheit im Ort und steht unter Denkmalschutz.Heute ist die Familie Uhlig stolzer Besitzer. Sie verliebten sich in dieses schöne Haus und erwarben es im Jahre 1997 von Rudolf Enders Tochter. Es wurde mit Hilfe der ganzen Familie zu einem Dreifamilienhaus umgebaut. Dabei blieben der Grundriss des Wohnhauses sowie der dazugehörige Schuppen mit Keller erhalten, ebenso das Fachwerk, die Schindelverkleidungen und das Naturschieferdach.
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