Ernst Rochlitzer bis zum Roller-Oehme

Alte Hausnummer: 18
T-Nr.: B29

Ernst Rochlitzer bis zum Roller-Oehme

Alte Hausnummer: 18
T-Nr.: B29

Erste Aufzeichnungen finden sich 1724, als Johann Michael Wagner das Wohnhaus in Fachwerkbauweise mit ehemaliger Schmiedestelle direkt gegenüber (jetzt Mühlholzweg 4) an den Häusler und Hufschmied Israel Hunger verkaufte. Israel Hunger wollte die Schmiedestelle verlegen und so entstand offenbar in jener Zeit hier am Standort eine kleine Schmiede, ein Pferdebeschlagschuppen sowie im Garten ein kleines Backgebäude. Ebenfalls gehörte Feld und Wald Richtung Leubsdorf zum Besitz. 1768 kaufte dessen Enkel Christoph Friedrich Rochlitzer mit Erlaubnis des Militärs (Stabs Quartier Chemnitz) das Haus und die Schmiede für 160 Meißner Gulden. Ein Kaufvertrag von 1795 zeigt den Verkauf durch Christoph Friedrich Rochlitzer an seinen zweiten Sohn Johann Jacob Rochlitzer für 190 Reichstaler. Da Jacob erst 18 Jahre alt war, wurde der Hüfner Johann Georg Rochlitzer als Vormund eingesetzt. Johann Jacob wird 1817 auch als Hufschmied von Dorf Schellenberg (jetzt Augustusburg) genannt. Fortan war es im Besitz der Familie Rochlitzer, welche immer den Beruf des Schmieds ausübten. Eine Scheune, ebenfalls in Fachwerkbauweise, befand sich im rechten Winkel zum Wohnhaus. 1888 baute Ernst Rochlitzer hier am Standort der ehemaligen Schmiede diese Maschinenbaufabrik mit Wohnungen im Dachgeschoss. Inhaber des Grund und Bodens sowie des Fachwerkhauses war Max Behnisch. Ernst Rochlitzer stellte u.a. Hobelmaschinen und Kugellager her.
In den 30er Jahren befand sich hier, vor der Maschinenbau-Anstalt, die 2. Zapfsäule von Borstendorf in Form der Dapolin Pumpanlage (Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft – die Erste befand sich seit 1926 /27 gegenüber Buschbecks Gasthof – jetzt Kulturhaus). 1931 war Ilse Nestler geb. Behnisch Inhaberin. 1944 wurde Friedolin Seifert als Mieter unter Treuhandverwaltung genannt.
Später stellte etwa bis 1954 der VEB Bawafa hier Babybekleidung her. 1954 mietete Johannes Oehme dieses Werksgebäude für die Produktion seiner selbstentworfenen Holzroller und Dreiräder.
Ab 12. Juli 1957 wurde er Eigentümer des gemischten Grundstücks und Grünlandes. Feld, Wald und Wiese, welche ebenfalls zum Grundstück gehörten, gingen an Günter Nestler, dem Sohn Ilse Nestlers über. Von 1958 bis 1972 fanden ständig Bauarbeiten in und um die Rollerfabrik durch Johannes Oehme statt. Es wurden neue Aufenthaltsräume (1963) und ein Bürogeb.ude (1965) in der ehemaligen Scheune geschaffen. Über den Montageräumen im Erdgeschoss wurde eine Wohnung für seinen Sohn gebaut. Die anfangs gefertigten Holzräder wurden später durch Metallräder ersetzt. Die Roller wurden in die BRD zu Spielzeug Bauer sowie nach Holland und England exportiert. Am 16. Januar 1973 erfolgte die Enteignung. Da sein Sohn bereits ebenfalls Mitinhaber des obigen Grundstückes war, blieb dieser Teil im Familienbesitz. Ab 1973 gehörte der Betrieb zum VEB Rollerbau (Johannes Oehme wurde als Bereichsleiter eingesetzt.), ab 1979 zum VEB Spielzeughaus Grünhainichen und von 1981 bis 1990 zum VEB Vero Grünhainichen.
1986 erfolgte der Ausbau und Umzug einiger Maschinen von Johannes Oehme nach Grünhainichen (jetzt Erzi), da nun dort die Rohfertigung erfolgte. Die Endfertigung und der Versand verblieben bis zur Schließung des Betriebes 1990 vor Ort. 1987 verstarb Johannes Oehme plötzlich im Alter von nur 63 Jahren. 1990 stellte seine Tochter Andrea Bittner, geborene Oehme Antrag auf Rückübertragung. 1991 wurde das enteignete Grundstück in die Erbengemeinschaft rückübertragen. 1997 wurden die ehemaligen Aufenthaltsräume sowie das Bürogebäude von Fam. Kai Oehme zu Wohnraum ausgebaut. Im Rahmen der Auflösung der Erbengemeinschaft ersteigerte Fam. Oehme 2012 das Grünland. Das Restgrundstück wurde 2013 geteilt (Fam. Oehme Mühlholzweg 4 und 6; Familie Bittner Mühlholzweg 5 und 7). Andrea Bittner, geb. Oehme wurde in diesem Haus, das einst Maschinen- und dann Rollerfabrik war, geboren und wohnt noch heute mit ihrem Mann darin. An die Fabrik ihres Vaters erinnert nur noch der Roller am Haus und dann und wann die Klänge der von Ernst Rochlitzer erbauten Hobelmaschine.

Erste Aufzeichnungen finden sich 1724, als Johann Michael Wagner das Wohnhaus in Fachwerkbauweise mit ehemaliger Schmiedestelle direkt gegenüber (jetzt Mühlholzweg 4) an den Häusler und Hufschmied Israel Hunger verkaufte. Israel Hunger wollte die Schmiedestelle verlegen und so entstand offenbar in jener Zeit hier am Standort eine kleine Schmiede, ein Pferdebeschlagschuppen sowie im Garten ein kleines Backgebäude. Ebenfalls gehörte Feld und Wald Richtung Leubsdorf zum Besitz. 1768 kaufte dessen Enkel Christoph Friedrich Rochlitzer mit Erlaubnis des Militärs (Stabs Quartier Chemnitz) das Haus und die Schmiede für 160 Meißner Gulden. Ein Kaufvertrag von 1795 zeigt den Verkauf durch Christoph Friedrich Rochlitzer an seinen zweiten Sohn Johann Jacob Rochlitzer für 190 Reichstaler. Da Jacob erst 18 Jahre alt war, wurde der Hüfner Johann Georg Rochlitzer als Vormund eingesetzt. Johann Jacob wird 1817 auch als Hufschmied von Dorf Schellenberg (jetzt Augustusburg) genannt. Fortan war es im Besitz der Familie Rochlitzer, welche immer den Beruf des Schmieds ausübten. Eine Scheune, ebenfalls in Fachwerkbauweise, befand sich im rechten Winkel zum Wohnhaus. 1888 baute Ernst Rochlitzer hier am Standort der ehemaligen Schmiede diese Maschinenbaufabrik mit Wohnungen im Dachgeschoss. Inhaber des Grund und Bodens sowie des Fachwerkhauses war Max Behnisch. Ernst Rochlitzer stellte u.a. Hobelmaschinen und Kugellager her.
In den 30er Jahren befand sich hier, vor der Maschinenbau-Anstalt, die 2. Zapfsäule von Borstendorf in Form der Dapolin Pumpanlage (Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft – die Erste befand sich seit 1926 /27 gegenüber Buschbecks Gasthof – jetzt Kulturhaus). 1931 war Ilse Nestler geb. Behnisch Inhaberin. 1944 wurde Friedolin Seifert als Mieter unter Treuhandverwaltung genannt.
Später stellte etwa bis 1954 der VEB Bawafa hier Babybekleidung her. 1954 mietete Johannes Oehme dieses Werksgebäude für die Produktion seiner selbstentworfenen Holzroller und Dreiräder.
Ab 12. Juli 1957 wurde er Eigentümer des gemischten Grundstücks und Grünlandes. Feld, Wald und Wiese, welche ebenfalls zum Grundstück gehörten, gingen an Günter Nestler, dem Sohn Ilse Nestlers über. Von 1958 bis 1972 fanden ständig Bauarbeiten in und um die Rollerfabrik durch Johannes Oehme statt. Es wurden neue Aufenthaltsräume (1963) und ein Bürogeb.ude (1965) in der ehemaligen Scheune geschaffen. Über den Montageräumen im Erdgeschoss wurde eine Wohnung für seinen Sohn gebaut. Die anfangs gefertigten Holzräder wurden später durch Metallräder ersetzt. Die Roller wurden in die BRD zu Spielzeug Bauer sowie nach Holland und England exportiert. Am 16. Januar 1973 erfolgte die Enteignung. Da sein Sohn bereits ebenfalls Mitinhaber des obigen Grundstückes war, blieb dieser Teil im Familienbesitz. Ab 1973 gehörte der Betrieb zum VEB Rollerbau (Johannes Oehme wurde als Bereichsleiter eingesetzt.), ab 1979 zum VEB Spielzeughaus Grünhainichen und von 1981 bis 1990 zum VEB Vero Grünhainichen.
1986 erfolgte der Ausbau und Umzug einiger Maschinen von Johannes Oehme nach Grünhainichen (jetzt Erzi), da nun dort die Rohfertigung erfolgte. Die Endfertigung und der Versand verblieben bis zur Schließung des Betriebes 1990 vor Ort. 1987 verstarb Johannes Oehme plötzlich im Alter von nur 63 Jahren. 1990 stellte seine Tochter Andrea Bittner, geborene Oehme Antrag auf Rückübertragung. 1991 wurde das enteignete Grundstück in die Erbengemeinschaft rückübertragen. 1997 wurden die ehemaligen Aufenthaltsräume sowie das Bürogebäude von Fam. Kai Oehme zu Wohnraum ausgebaut. Im Rahmen der Auflösung der Erbengemeinschaft ersteigerte Fam. Oehme 2012 das Grünland. Das Restgrundstück wurde 2013 geteilt (Fam. Oehme Mühlholzweg 4 und 6; Familie Bittner Mühlholzweg 5 und 7). Andrea Bittner, geb. Oehme wurde in diesem Haus, das einst Maschinen- und dann Rollerfabrik war, geboren und wohnt noch heute mit ihrem Mann darin. An die Fabrik ihres Vaters erinnert nur noch der Roller am Haus und dann und wann die Klänge der von Ernst Rochlitzer erbauten Hobelmaschine.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv Bernd Köhler ✝, Bildarchiv: Dietmar Ender