Eine Holzwarenfabrik mit Geschichte

Alte Hausnummer: 86B
T-Nr.: B40

Eine Holzwarenfabrik mit Geschichte

Alte Hausnummer: 86B
T-Nr.: B40

Das Fabrikgebäude wurde zwischen 1880 und 1882 erbaut.
Karl-Gottlob Beyer besaß mit dem Verwandten von Richard Hunger (Felbergasse 1) hier die Firma Hunger & Beyer. Es befand sich im Gebäude eine Werkstatt und im Anbau dahinter eine Dampfmaschine, welche das Sägegatter im Schuppen der Lippersdorfer Straße 6 mittels Transmission antrieb. Dort befand sich auch der Wohnsitz Karl-Gottlob Beyers. Im späten 19. Jahrhundert wurden in der Firma Hunger & Beyer verschiedene Holzartikel, wie Kinderklaviere, sogenannte „Klimperkästen“ und Rührl.ffel sowie weitere Küchenger.te hergestellt. Der Schuppen links vom Gebäude diente zur Lagerung des Holzes. Zum Anwesen gehörten auch die Gebäude von Seitenweg 2 und Seitenweg 3. Der Betrieb musste 1895 Konkurs anmelden. Emil Paul Schaarschmidt kaufte ca. 1895 das Werksgebäude und stellte Kinderklaviere und Xylophone in besonderer Qualität her, welche hier im Rohzustand hergestellt und dann im Wohnhaus der Lippersdorfer Straße 6 fertiggestellt wurden. Die Tasten dieser Instrumente wurden mit Glasplättchen belegt. Diese Klaviere für Mädchen wurden gern von der besseren Gesellschaft gekauft. Emil Paul Schaarschmidt war auch Teilhaber der Firma „Gebr. Schaarschmidt“ – Am Berg 5 – im Niederdorf. Die Fabrik hier überstand die Inflation nicht und das Werksgebäude sowie Seitenweg 2 und 3 mussten verkauft werden.
Herbert Ender gründete 1922 die „Erzgebirgische Spielwarenwerkstatt“ im Haus der Aug.-Bebel-Str. 94. 1928 kaufte er das Anwesen hier am Seitenweg 1. Die Firma fertigte mit 15 Mitarbeitern Weihnachtsengel, Räuchermänner (grüne Wichtel) uvm. Einen großen Beitrag bei der Umsetzung und Entwicklung von Artikeln trug Prof. Albin Seifert, Direktor der Gewerbeschule Grünhainichen, bei. 1934 verließ er durch seine politische Karriere seinen Heimatort und siedelte nach Berlin, später nach Brünn über. Ab 1934 setzte er seinen Bruder Rudolf als Verwalter ein. Aufgrund der politischen Tätigkeit von H. Ender wurde der Betrieb und sein Wohnhaus (heute Kindergarten) enteignet. Rudolf Ender wurde durch die Gemeinde als Pächter eingesetzt. Unter Duldung der Handwerkskammer konnte der Betrieb überleben. In den Jahren wurde seitens der Gemeinde kaum Investitionen getätigt. Der große 16m hohe Ziegelschornstein wurde ca. 1948 abgerissen. 1986 wurde nach dem Ableben Rudolf Enders der Betrieb aufgelöst.
Drechslermeister Dietmar Ender gründete 1986 eine Drechslerei für erzgebirgische Volkskunst. Investitionen waren dringend notwendig, da der Betrieb auf Verschleiß gefahren wurde. 1993 kaufte D. Ender das Gebäude von der Gemeinde und es begann eine Zeit des Umbruchs. Das Haus bekam eine Zentralheizung, einen neue Spritzanlage, eine Späneabsaugung und es wurde in neue Maschinen investiert. Bergmann und Engel (elektr. Beleuchtung), Nussknacker und erzgeb. Leuchterspinnen waren das Markenzeichen der Firma. Diese Erzeugnisse erfreuen sich noch heute in den Wohnstuben und Fenstern zur Weihnachtszeit großer Beliebtheit.
Aus Altersgründen verkaufte Dietmar Ender 2006 die Firma an das Kunstgewerbe Uwe Kluge (Waldkirchen). Die Produktion wurde weitergeführt und erweitert. Es wurden ständig Investitionen im und am Gebäude sowie Grundstück getätigt. (Fenster, Heizung u. Dach erneuert, Büro, Lager,- u. Elektroräume ausgebaut, neue Maschinen incl. Spänepresse angeschafft). Somit bewahrt diese Firma eine alte Tradition in unserem Ort.

Das Fabrikgebäude wurde zwischen 1880 und 1882 erbaut.
Karl-Gottlob Beyer besaß mit dem Verwandten von Richard Hunger (Felbergasse 1) hier die Firma Hunger & Beyer. Es befand sich im Gebäude eine Werkstatt und im Anbau dahinter eine Dampfmaschine, welche das Sägegatter im Schuppen der Lippersdorfer Straße 6 mittels Transmission antrieb. Dort befand sich auch der Wohnsitz Karl-Gottlob Beyers. Im späten 19. Jahrhundert wurden in der Firma Hunger & Beyer verschiedene Holzartikel, wie Kinderklaviere, sogenannte „Klimperkästen“ und Rührl.ffel sowie weitere Küchenger.te hergestellt. Der Schuppen links vom Gebäude diente zur Lagerung des Holzes. Zum Anwesen gehörten auch die Gebäude von Seitenweg 2 und Seitenweg 3. Der Betrieb musste 1895 Konkurs anmelden. Emil Paul Schaarschmidt kaufte ca. 1895 das Werksgebäude und stellte Kinderklaviere und Xylophone in besonderer Qualität her, welche hier im Rohzustand hergestellt und dann im Wohnhaus der Lippersdorfer Straße 6 fertiggestellt wurden. Die Tasten dieser Instrumente wurden mit Glasplättchen belegt. Diese Klaviere für Mädchen wurden gern von der besseren Gesellschaft gekauft. Emil Paul Schaarschmidt war auch Teilhaber der Firma „Gebr. Schaarschmidt“ – Am Berg 5 – im Niederdorf. Die Fabrik hier überstand die Inflation nicht und das Werksgebäude sowie Seitenweg 2 und 3 mussten verkauft werden.
Herbert Ender gründete 1922 die „Erzgebirgische Spielwarenwerkstatt“ im Haus der Aug.-Bebel-Str. 94. 1928 kaufte er das Anwesen hier am Seitenweg 1. Die Firma fertigte mit 15 Mitarbeitern Weihnachtsengel, Räuchermänner (grüne Wichtel) uvm. Einen großen Beitrag bei der Umsetzung und Entwicklung von Artikeln trug Prof. Albin Seifert, Direktor der Gewerbeschule Grünhainichen, bei. 1934 verließ er durch seine politische Karriere seinen Heimatort und siedelte nach Berlin, später nach Brünn über. Ab 1934 setzte er seinen Bruder Rudolf als Verwalter ein. Aufgrund der politischen Tätigkeit von H. Ender wurde der Betrieb und sein Wohnhaus (heute Kindergarten) enteignet. Rudolf Ender wurde durch die Gemeinde als Pächter eingesetzt. Unter Duldung der Handwerkskammer konnte der Betrieb überleben. In den Jahren wurde seitens der Gemeinde kaum Investitionen getätigt. Der große 16m hohe Ziegelschornstein wurde ca. 1948 abgerissen. 1986 wurde nach dem Ableben Rudolf Enders der Betrieb aufgelöst.
Drechslermeister Dietmar Ender gründete 1986 eine Drechslerei für erzgebirgische Volkskunst. Investitionen waren dringend notwendig, da der Betrieb auf Verschleiß gefahren wurde. 1993 kaufte D. Ender das Gebäude von der Gemeinde und es begann eine Zeit des Umbruchs. Das Haus bekam eine Zentralheizung, einen neue Spritzanlage, eine Späneabsaugung und es wurde in neue Maschinen investiert. Bergmann und Engel (elektr. Beleuchtung), Nussknacker und erzgeb. Leuchterspinnen waren das Markenzeichen der Firma. Diese Erzeugnisse erfreuen sich noch heute in den Wohnstuben und Fenstern zur Weihnachtszeit großer Beliebtheit.
Aus Altersgründen verkaufte Dietmar Ender 2006 die Firma an das Kunstgewerbe Uwe Kluge (Waldkirchen). Die Produktion wurde weitergeführt und erweitert. Es wurden ständig Investitionen im und am Gebäude sowie Grundstück getätigt. (Fenster, Heizung u. Dach erneuert, Büro, Lager,- u. Elektroräume ausgebaut, neue Maschinen incl. Spänepresse angeschafft). Somit bewahrt diese Firma eine alte Tradition in unserem Ort.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Uwe Kluge / Dietmar Ender