Der aus Friedebach bei Saida kommende frühere Zeichenschläger und Holzhändler Carl Gottlob Klees wurde in Borstendorf seßhaft und besaß am Standort der jetzigen Bushaltestelle, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Ihm gehörte auch die ehemals dahinterliegende „burgartige“ Schnapsbrennerei mit äußerer Galerietreppe. Er kellnerte im „Beigut“ des Lehnrichters (Pfarrbeigut – Am Pfarrweg 6). Die erworbene Schankberechtigung durch den Lehnrichter ermöglichte ihm die Gastwirtschaft mit Sohn und Enkeln auszuführen (um die Jahrhundertwende brannte dieser „Alte Gasthof“ nieder). 1856 baute Carl Gottlob Klees lt. Grundbuchamt Augustusburg nun hier am Standort ein Wohn- und Gasthofgebäude, worin auch ein Holzarbeiter, Schneider und Klempner untergebracht waren. Es entstand ein sogenannter „Kaffeegarten“ linksseitig des Gasthofs.Nach dessen Tod 1867 übernahm Sohn Carl Heinrich Klees die Gastwirtschaft. Ihm gehörten, neben der erworbenen „Kleesscheune“ an der heutigen Straße „Am Kleesberg“, u.a. auch die Ländereien am Hügel, wo sich jetzt zum großen Teil die Eigenheimsiedlung befindet. 1873 verstarb Carl Heinrich Klees und der sich bisher um das Gut und die Ländereien kümmernde Heinrich Gustav Klees übernahm mit 26 Jahren nun auch die Gastwirtschaft. Bereits 1901 starb er mit nur 44 Jahren, sodass seine Frau den Gasthof allein bis 1908 weiterführte. Einen Teil des Grundbesitzes verkaufte die Witwe an die Fa. C.G. Schönherr/Flo.mühle.
1908 – 1919 wurde der Gasthof von Friedrich Hermann Morgenstern als Pächter weitergeführt. Dieser beauftragte 1908 die örtliche Baufirma Max Mai mit dem Anbau eines großen Saales, welcher eine Verbindung zum alten Saal hatte und im rechten Winkel zum Gasthof stand. Von 1919 bis 1920 war Herr Menzel der Pächter. 1920 – 1929 war der Gasthof an Richard Buschbeck verpachtet.Dieser ließ 1926/27 durch die Deutsch-Amerikanische-Petrolium-Gesellschaft eine Dapolin Pumpanlage errichten, welche ein Fassungsvermögen von 2.000 Liter Benzin aufwies. Sie war damit die erste Tankstelle in Borstendorf. 1929 übernahm der Pächter Walther Piehler den Gasthof und ließ einen hinteren kleinen Anbau an den ehemaligen großen Saal errichten. Dieser wurde für die Kinoveranstaltungen durch das örtliche „Lichtspieltheater Bieber“ benötigt (Betreiber war Otto Bieber – Dorfbachweg 2). 1929/1930 wurden die früheren Pferdeställe im Erdgeschoß auf der rechten Seite des ehemaligen Gasthofs in eine Feinkosthandlung für Max und Hulda Kircheis zur Vermietung umgebaut. Eine Wäschemangel war ebenfalls in diesem Bereich untergebracht.
1935 kaufte Johannes (Hans) Lauterbach den Borstendorfer Gasthof. Er brachte die Eingangsbeschriftung der Exportbierbrauerei „Gambrinusbräu“ Naila (Bayern) an und im Jahr 1938 ließ er die Eingangstreppe des Gasthofs verändern. Nach dem Tod von Hans Lauterbach übernahmen Metha und Karl Wagner in HO-Kommission die Weiterführung des Gasthofs. In den Schulferien waren die Säle durch das Kinderferienlager Ferrolegierungswerk Lippendorf bei Borna belegt. Wagners hatten auch die Absicht, durch den Kauf dauerhaft ein Kinderferienlager einzurichten – bot doch die Nähe zum Freibad optimale Möglichkeiten. Doch dies wurde aufgrund des Wunsches nach Kultur auf dem Lande abgelehnt. 1960 ging der Gasthof in die Rechtsträgerschaft der VEB Papierfabriken Grünhainichen über. Im gleichen Jahr begannen die Abbrucharbeiten des baufälligen hinteren Saales und die Rekonstruktion des Vordergebäudes. Es wurde ein neuer großer Saal als Anbau durch die Brigaden des Betriebes, der örtlichen Industrie und Handwerker errichtet und die Bevölkerung leistete 16.000 Stunden freiwillige Arbeit im Rahmen des in den 50er Jahren gegründeten Nationalen Aufbauwerkes (NAW). Die Kegelbahn der geschlossenen „Erzgebirgsschänke“ im Niederdorf bekam nun auch im Gebäude einen neuen Platz. Am 21.04.1963 fand die Einweihung statt. Karl Wagner übernahm die gastronomische Versorgung. 1964 wurde der Bühnenaufgang gebaut. 1965 erfolgte, aufgrund des großen Bedarfs, ein extra Küchenanbau und ebenfalls in den 60er Jahren wurde ein Rosengarten angelegt. Im „Kulturhaus Neues Leben“ fanden die örtlichen Zirkel und Gruppen eine Heimstatt. Diese wurden unter der durch Helmut Preißler im Jahre 1959 gegründeten Dorfklubleitung durchgeführt. So gab es unter den 16 Gruppen, mit zum Teil beträchtlicher Mitgliederzahl, u.a. eine Schnitz- und Bastelgruppe, Klöppelgruppe, Film- und Fotozirkel, Malzirkel, „Dramatischer Zirkel“, Volkschor, Tanzkapelle Papyrus und die hauseigene Disko. Im Haus befand sich auch die örtliche Bücherei. Höhepunkte waren u.a. die Schnitz- und Bastelausstellungen, welche im Jahr 1982 rund 20.000 Besucher nach Borstendorf brachte! Zu DDR Zeiten traten viele auswärtige Musiker und Künstler, so auch Prominente der DDR auf. In den 70er Jahren wurde oberhalb des Kulturhauses ein Mehrzweckgebäude errichtet, welches als Ferienheim und später als Schulungsstätte genutzt wurde. 1984 – 1989 diente es als Unterkunft der kubanischen Arbeiter der Papierfabrik. 1991 wurde das Kulturhaus Gemeindeeigentum und aufgrund fehlender Pächter am 03.06.1992 geschlossen. Zwei Pächter fanden sich später noch, welche den Gaststättenbetrieb leiteten (1995 – 2001 Ehepaar Schafferschick und 2001 – 2002 Gunter Beyrich). Das Ehepaar Preißler pflegte ehrenamtlich nach ihrem Auszug, Anfang der 90er Jahre, die Grünanlagen um das Kulturhaus noch bis 2002.