Die Geschichte der einstigen alten Dorfstraße

Alte Hausnummer:
T-Nr.: B95

Die Geschichte der einstigen alten Dorfstraße

Alte Hausnummer:
T-Nr.: B95

Die Geschichte der einstigen alten Dorfstraße und „De Rußbuttenmänner“

Einst war dies die einzige Straße, die sich am Dorfbach, dem damals sogenannten Röthenbach entlang befand und viele Male durch diesen hindurchführte. Der Röthenbach entsprang im gleichnamigen Waldgebiet, indem sich auch ein Dorf mit diesem Namen befand. Vermutlich die Pest rottete, laut Überlieferungen, dieses kleine Dorf aus. Ältere Bewohner unseres Ortes konnten noch zeigen, wo einst die Grundmauern einiger Häuser im Wald zu finden waren.

1378 war die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes „Borsendorf(f)“ im Zinsregister von Schellenberg (Augustusburg). Erste Siedler kamen aus Franken in den Miriquidi, dem „Dunkelwald“. Sie machten das Gebiet unter schweren Bedingungen und Verlusten urbar und legten erste Güter in beiden Reihen oberhalb des Baches an. In dieser Zeit wurde auch eine erste Mühle genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts bis in das 17. Jahrhundert diente die alte Dorfstraße als Transportweg nach Freiberg, um die u.a.in Borstendorf in großer Menge hergestellte Holzkohle zu den Schmelzhütten zu bringen. Vom Kohleplatz an der Flöha bis zum Abzweig zum Feld links (einige Meter dorfaufwärts) über die sogenannte „Kohlenbrücke“, weiter in Richtung Eppendorf führte die „Kohlenstraße“ nach Freiberg. Zwischen 1600 und 1700 waren erste Handwerksberufe bekannt und durch diese Handwerker entwickelte sich das Dorf entlang des Baches. Vor und nach 1800 entstanden kleine Holzwarenbetriebe, welche die Wasserkraft des Baches nutzten. Ein Weg, später eine Straße, bahnte sich entlang dieses Baches. Das Dorfleben fand nun bis ca. 1840 auf dieser Straße statt. Im Sommer war sie staubig, Hühner rannten gaggernd zur Seite, um vor den Pferdefuhrwerken, die sich die teilweise schmalen Wege entlangschoben, auszuweichen. Kinder armer Leute konnten nur zeitweise den Weg dorfaufwärts zur Schule nehmen, da sie auf dem Hof oder dem Feld ihren Teil für die Versorgung der Familie beitragen mussten. Im Winter wurde die Straße aufgrund des oftmals vielen Schnees sehr eng. Man hörte aus den Ställen, welche sich bei den Kleinbauern typischerweise direkt auf einer Erdgeschossseite im erzgebirgischen Fachwerkhaus befanden, das Blöken der Kühe oder das Wiehern der Pferde. Mitunter wurden auch Schweine, Ziegen oder anderes Kleinvieh darin gehalten.

Durch die starke Industrialisierung des Ortes und das damit verbundene Anwachsen des Verkehrs und Handels genügte die schmale Straße nicht mehr. Daraufhin baute man in mehreren Jahren bis 1845 die „Waldkirchner-Eppendorfer-Halbchaussee“, welche man als heutige Hauptstraße durch den Ort kennt. Sie war anfangs teilweise gepflastert und schloss mitunter die alte Dorfstraße mit ein. Die Benutzung der Straße war gebührenpflichtig. An der sogenannten Einnahme mit Schlagbaum, am Ortseingang im Niederdorf, musste Wegegeld entrichtet werden. Der Zoll unterschied sich je nach Größe der Fahrzeuge – vom „Schiebbock“, einer Holzschubkarre, bis zu dem mit vier Pferden bespannten Lastfuhrwerk. Ebenso musste für das Überqueren der Flöha Brückenzoll gezahlt werden. Durch die Reparationszahlungen Frankreichs an Deutschland nach 1870, wurde die örtliche Holzindustrie gefördert. Es entstanden viele neue Betriebe, welche anfangs mit Dampfkraft betrieben wurden. Auch die ersten Schachbrettfabriken wurden in dieser Zeit gegründet. Ab ca.1911 /12 ersetzte die Elektrizität die Dampfmaschinen.

Ende des 19. Jahrhunderts nahmen aus dem entfernten Vogtland mehrfach Handelstreibende mit ihrem voll beladenen „Schiebbock“ ihren Weg in das Dorf. Diese sogenannten „Rußbuttenmänner“ verkauften „Rußbuttenfasseln“, kleine Holzfässchen, in welchen sich eine Schmiere befand. Die aus Ruß und Tiertalg gekochte Stiefelschmiere war sehr beliebt. Hatten die „Rußbuttenmänner“ ihre „Fasseln“ verkauft, wurde auch noch der „Schiebbock“ zu Geld gemacht, ehe man wieder zu Fuß auf den weiten Weg in Richtung Vogtland aufbrach. Um 1910 brannten die Ru.hütten im Vogtland ab und seit dieser Zeit kamen diese Handelstreibenden nicht mehr ins Dorf. Und noch viel mehr gäbe es zu erwähnen …

Die Geschichte der einstigen alten Dorfstraße und „De Rußbuttenmänner“

Einst war dies die einzige Straße, die sich am Dorfbach, dem damals sogenannten Röthenbach entlang befand und viele Male durch diesen hindurchführte. Der Röthenbach entsprang im gleichnamigen Waldgebiet, indem sich auch ein Dorf mit diesem Namen befand. Vermutlich die Pest rottete, laut Überlieferungen, dieses kleine Dorf aus. Ältere Bewohner unseres Ortes konnten noch zeigen, wo einst die Grundmauern einiger Häuser im Wald zu finden waren.

1378 war die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes „Borsendorf(f)“ im Zinsregister von Schellenberg (Augustusburg). Erste Siedler kamen aus Franken in den Miriquidi, dem „Dunkelwald“. Sie machten das Gebiet unter schweren Bedingungen und Verlusten urbar und legten erste Güter in beiden Reihen oberhalb des Baches an. In dieser Zeit wurde auch eine erste Mühle genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts bis in das 17. Jahrhundert diente die alte Dorfstraße als Transportweg nach Freiberg, um die u.a.in Borstendorf in großer Menge hergestellte Holzkohle zu den Schmelzhütten zu bringen. Vom Kohleplatz an der Flöha bis zum Abzweig zum Feld links (einige Meter dorfaufwärts) über die sogenannte „Kohlenbrücke“, weiter in Richtung Eppendorf führte die „Kohlenstraße“ nach Freiberg. Zwischen 1600 und 1700 waren erste Handwerksberufe bekannt und durch diese Handwerker entwickelte sich das Dorf entlang des Baches. Vor und nach 1800 entstanden kleine Holzwarenbetriebe, welche die Wasserkraft des Baches nutzten. Ein Weg, später eine Straße, bahnte sich entlang dieses Baches. Das Dorfleben fand nun bis ca. 1840 auf dieser Straße statt. Im Sommer war sie staubig, Hühner rannten gaggernd zur Seite, um vor den Pferdefuhrwerken, die sich die teilweise schmalen Wege entlangschoben, auszuweichen. Kinder armer Leute konnten nur zeitweise den Weg dorfaufwärts zur Schule nehmen, da sie auf dem Hof oder dem Feld ihren Teil für die Versorgung der Familie beitragen mussten. Im Winter wurde die Straße aufgrund des oftmals vielen Schnees sehr eng. Man hörte aus den Ställen, welche sich bei den Kleinbauern typischerweise direkt auf einer Erdgeschossseite im erzgebirgischen Fachwerkhaus befanden, das Blöken der Kühe oder das Wiehern der Pferde. Mitunter wurden auch Schweine, Ziegen oder anderes Kleinvieh darin gehalten.

Durch die starke Industrialisierung des Ortes und das damit verbundene Anwachsen des Verkehrs und Handels genügte die schmale Straße nicht mehr. Daraufhin baute man in mehreren Jahren bis 1845 die „Waldkirchner-Eppendorfer-Halbchaussee“, welche man als heutige Hauptstraße durch den Ort kennt. Sie war anfangs teilweise gepflastert und schloss mitunter die alte Dorfstraße mit ein. Die Benutzung der Straße war gebührenpflichtig. An der sogenannten Einnahme mit Schlagbaum, am Ortseingang im Niederdorf, musste Wegegeld entrichtet werden. Der Zoll unterschied sich je nach Größe der Fahrzeuge – vom „Schiebbock“, einer Holzschubkarre, bis zu dem mit vier Pferden bespannten Lastfuhrwerk. Ebenso musste für das Überqueren der Flöha Brückenzoll gezahlt werden. Durch die Reparationszahlungen Frankreichs an Deutschland nach 1870, wurde die örtliche Holzindustrie gefördert. Es entstanden viele neue Betriebe, welche anfangs mit Dampfkraft betrieben wurden. Auch die ersten Schachbrettfabriken wurden in dieser Zeit gegründet. Ab ca.1911 /12 ersetzte die Elektrizität die Dampfmaschinen.

Ende des 19. Jahrhunderts nahmen aus dem entfernten Vogtland mehrfach Handelstreibende mit ihrem voll beladenen „Schiebbock“ ihren Weg in das Dorf. Diese sogenannten „Rußbuttenmänner“ verkauften „Rußbuttenfasseln“, kleine Holzfässchen, in welchen sich eine Schmiere befand. Die aus Ruß und Tiertalg gekochte Stiefelschmiere war sehr beliebt. Hatten die „Rußbuttenmänner“ ihre „Fasseln“ verkauft, wurde auch noch der „Schiebbock“ zu Geld gemacht, ehe man wieder zu Fuß auf den weiten Weg in Richtung Vogtland aufbrach. Um 1910 brannten die Ru.hütten im Vogtland ab und seit dieser Zeit kamen diese Handelstreibenden nicht mehr ins Dorf. Und noch viel mehr gäbe es zu erwähnen …

März 2022, Grünhainichener Heimatverein e.V.