Der Spielwarenverlag Carl Heinrich Oehme

Alte Hausnummer: 103B
T-Nr.: W6

Der Spielwarenverlag Carl Heinrich Oehme

Alte Hausnummer: 103B
T-Nr.: W6

Zu den angesehensten Verlegerfamilien des Erzgebirges gehörte die Familie Oehme.

Durch die dreimalige Verheiratung des 1682 geborenen Stammvaters Christoph Oehme entstanden drei Linien.

Einer seiner Enkel, Johann David Oehme gründete 1789 mit 27 Jahren das Geschäftshaus in Grünhainichen.

Im benachbarten Waldkirchen gründete Georg Carl Oehme am 7. Juli 1787 einen Spielwarenverlag. Das Verlagsgebäude waren zwei Fachwerkhäuser, welche an der Kreuzung in Oberwaldkirchen standen. In einem Laden konnten die Lieferanten sowohl Material für ihr Handwerk als auch Lebensmittel kaufen. Die beiden Fachwerkhäuser wurden 1977 auf Grund des geplanten Kreuzungsneubaus abgerissen.

Nach dem plötzlichen Tod von Georg Carl Oehme im Jahre 1814 übernahm sein Sohn Carl Heinrich Oehme das Unternehmen und gab dem Verlagshaus seinen Namen „Spielwarenverlag Carl Heinrich Oehme“. Er war auch Bauherr des von 1841 bis 1843 entstandenen, stattlichen Verlagsanwesens mit Herrenhaus (Villa). Seine Spielwaren bezog er wie andere Verleger auch aus dem gesamten
erzgebirgischen Produktionsgebiet, das sich fast ausschließlich auf die Umgebung von Grünhainichen und Seiffen beschränkte. Mit dem Ziel, die Spielwarenherstellung
auch im Raum des Flöha- und Zschopautales anzusiedeln, veranlasste er 1846 /47 acht Seiffener Drechsler nach Waldkirchen bzw. Pobershau umzusiedeln, wo er 1844 mehrere Drehwerke erwarb.

Das Verlagshaus war wirtschaftlich sehr stabil. Es unterhielt Lager in Braunschweig und Frankfurt/Oder und war auf Messen in Leipzig, Berlin, Hamburg, München, Hannover, Fürth und Amsterdam vertreten. Außerdem wurde ein weitverbreitetes Handelsvertreternetz aufgebaut.

Carl Heinrich Oehme war ein großzügiger und gewandter Kaufmann. Für sein Verlagshaus ließ er, vermutlich in Nürnberg, 87 Spielzeugmusterblätter lithographieren.

Auf deren Grundlage entstand um 1850 das „Waldkirchner Musterbuch“, das älteste Musterbuch im Erzgebirge. Es enthielt ausschließlich Spielzeugmotive. Das Verlagsgeschäft wurde in der Familie Oehme weitervererbt. Heinrich Paul Oehme (1852 – 1905) führte bis zu seinem Tode die Firma, dann übernahm sein Bruder Paul Johannes Oehme (1873 – 1930), der im Vorfeld zur Vertiefung seiner Kenntnisse um 1900 ein Jahr in der berühmten Spielzeugfirma F. A. O. Schwarz in New York angestellt war. Er knüpfte dort Geschäftskontakte und lieferte bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges erzgebirgische Spielwaren nach Amerika.

Nach dessen Tod 1930 stand seine Frau Gertrud Oehme der Firma vor.

Ihre Töchter Käte Hedrich und Charlotte Anger führten nach dem Tod ihrer Mutter 1946 bis zur Schließung 1968 den traditionsreichen Verlag. Bereits 1959 wurden Teile des Lagergebäudes untervermietet, um Leerstand infolge staatlicher Regulierung zu vermeiden. 1969 wurde ein Auslieferungslager im Auftrag des VEB Versorgungskontor Industrietextilien Karl-Marx-Stadt eingemietet. Deren Leitung übernahm Käte Hedrich bis zu ihrer Rente 1975. Charlotte Anger siedelte 1958 in die Bundesrepublik über. Von 1978 bis zur Wende wurde das Lager vom VEB DKK Scharfenstein zur Einlagerung von Verdichtern für Kühlschränke genutzt. 1992 bis 2012 befand sich in den Räumen des Lagergebäudes das Depot vom Schloss Augustusburg.

Zu den angesehensten Verlegerfamilien des Erzgebirges gehörte die Familie Oehme.

Durch die dreimalige Verheiratung des 1682 geborenen Stammvaters Christoph Oehme entstanden drei Linien.

Einer seiner Enkel, Johann David Oehme gründete 1789 mit 27 Jahren das Geschäftshaus in Grünhainichen.

Im benachbarten Waldkirchen gründete Georg Carl Oehme am 7. Juli 1787 einen Spielwarenverlag. Das Verlagsgebäude waren zwei Fachwerkhäuser, welche an der Kreuzung in Oberwaldkirchen standen. In einem Laden konnten die Lieferanten sowohl Material für ihr Handwerk als auch Lebensmittel kaufen. Die beiden Fachwerkhäuser wurden 1977 auf Grund des geplanten Kreuzungsneubaus abgerissen.

Nach dem plötzlichen Tod von Georg Carl Oehme im Jahre 1814 übernahm sein Sohn Carl Heinrich Oehme das Unternehmen und gab dem Verlagshaus seinen Namen „Spielwarenverlag Carl Heinrich Oehme“. Er war auch Bauherr des von 1841 bis 1843 entstandenen, stattlichen Verlagsanwesens mit Herrenhaus (Villa). Seine Spielwaren bezog er wie andere Verleger auch aus dem gesamten
erzgebirgischen Produktionsgebiet, das sich fast ausschließlich auf die Umgebung von Grünhainichen und Seiffen beschränkte. Mit dem Ziel, die Spielwarenherstellung
auch im Raum des Flöha- und Zschopautales anzusiedeln, veranlasste er 1846 /47 acht Seiffener Drechsler nach Waldkirchen bzw. Pobershau umzusiedeln, wo er 1844 mehrere Drehwerke erwarb.

Das Verlagshaus war wirtschaftlich sehr stabil. Es unterhielt Lager in Braunschweig und Frankfurt/Oder und war auf Messen in Leipzig, Berlin, Hamburg, München, Hannover, Fürth und Amsterdam vertreten. Außerdem wurde ein weitverbreitetes Handelsvertreternetz aufgebaut.

Carl Heinrich Oehme war ein großzügiger und gewandter Kaufmann. Für sein Verlagshaus ließ er, vermutlich in Nürnberg, 87 Spielzeugmusterblätter lithographieren.

Auf deren Grundlage entstand um 1850 das „Waldkirchner Musterbuch“, das älteste Musterbuch im Erzgebirge. Es enthielt ausschließlich Spielzeugmotive. Das Verlagsgeschäft wurde in der Familie Oehme weitervererbt. Heinrich Paul Oehme (1852 – 1905) führte bis zu seinem Tode die Firma, dann übernahm sein Bruder Paul Johannes Oehme (1873 – 1930), der im Vorfeld zur Vertiefung seiner Kenntnisse um 1900 ein Jahr in der berühmten Spielzeugfirma F. A. O. Schwarz in New York angestellt war. Er knüpfte dort Geschäftskontakte und lieferte bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges erzgebirgische Spielwaren nach Amerika.

Nach dessen Tod 1930 stand seine Frau Gertrud Oehme der Firma vor.

Ihre Töchter Käte Hedrich und Charlotte Anger führten nach dem Tod ihrer Mutter 1946 bis zur Schließung 1968 den traditionsreichen Verlag. Bereits 1959 wurden Teile des Lagergebäudes untervermietet, um Leerstand infolge staatlicher Regulierung zu vermeiden. 1969 wurde ein Auslieferungslager im Auftrag des VEB Versorgungskontor Industrietextilien Karl-Marx-Stadt eingemietet. Deren Leitung übernahm Käte Hedrich bis zu ihrer Rente 1975. Charlotte Anger siedelte 1958 in die Bundesrepublik über. Von 1978 bis zur Wende wurde das Lager vom VEB DKK Scharfenstein zur Einlagerung von Verdichtern für Kühlschränke genutzt. 1992 bis 2012 befand sich in den Räumen des Lagergebäudes das Depot vom Schloss Augustusburg.

Mai 2022, Grünhainichener Heimatverein e.V.