Das Vogel-Bauer-Gut

Alte Hausnummer: 99
T-Nr.: B61

Das Vogel-Bauer-Gut

Alte Hausnummer: 99
T-Nr.: B61

Im Jahre 1533 wurde in den alten Steuerlisten vom Amt Schellenbergk ein Hüfner Michael Vogel erwähnt. Sein Vorgänger Steffen Vogel war einer von drei „Gottesvätern“ (Kirchenvorstände). Aus dieser Zeit könnte bereits der Name Vogelberg stammen. Das ist ein Feldstück, welches steil von der Flo.mühler Höhe ins Flöhatal abfällt. Im Jahre 1634, also mitten im dreißigjährigen Krieg, erwarb Peter Vogel das Gut. Mit Sicherheit war es in einem jämmerlichen Zustand. Fast alle Güter waren ganz oder teilweise verwüstet, die Besitzer ermordet oder geflohen. Die Sippe der Bauern Vogel hatte diese Zeit offenbar gut überstanden. 1730 wurde Georg Johann Vogel erwähnt. Sein Sohn Gotthard wurde 1756 als Besitzer genannt. Sein Eydam ( Schwiegersohn) Johann George Hunger kaufte das Gut am 7. Januar 1775 für 360 Meißner Gulden. Sein erster Sohn Johann Traugott erhielt es für den Preis von 1000 Talern. Nur ein kleiner Teil wurde sofort bezahlt, den Rest sollten seine Geschwister bei Volljährigkeit erhalten. Dem jüngeren Bruder musste die Lehre finanziert werden und hinzu kamen noch Frohnabgaben und Steuern. Die Raten konnten dadurch nie eingehalten werden und die finanzielle Not wurde immer größer. Am 15. September 1810 erfolgte die Versteigerung. Johann Michael Martin ersteigerte den Hof für 1515 Taler. Die Martins waren gut betuchte Bauern und hatten einen eigenen „Mannstand“ in der Empore, Mittagsseite, links von der Kanzel, Nr.31 und einen „Frauenstand“, Mittagsseite, alte Bank Nr.3. Die Erben des letzten Vogel (Witwe Anna Dorothea, Johann David Hunger und Johann Christian Vogel) hatten immer noch kein Geld und klagten. Bauer Martin verkaufte nach 38 Jahren das Gut im Jahre 1848 an seinen Sohn Christoph Friedrich Martin für 3000 Taler. Es wohnten in dieser Zeit mindestens 8 Familien, Knechte und Mägde sowie der alte Gottreich Freyer – ein Borstendorfer Original, bei Martins. Gottreich Freyer, dessen Vorfahren die Floßmühle besaßen, hatte hier im linken Gebäude – dem Auszugshaus, Sprösselwägelchen (kleine Handwagen für Kinder) hergestellt. 1908 erwarb Johann Heinrich Dietze das Anwesen und heiratete die Witwe des letzten Martin. Das Gut wurde zum Erbgut erklärt. So ging der Hof an Sohn Karl Dietze. Dieser war ein begnadeter Grabredner. Karl Dietze heiratete 1931 die Borstendorferin Gertrud Schubert. 1956 trat Karl der LPG Typ 3 bei. Das Wohnhaus mit Kuhstall rechts wurde von der LPG zu einem Ferienheim mit Betriebsküche umgebaut, in der Schüler, Rentner und Handwerker versorgt wurden. Heute ist das Gut wieder im Privatbesitz der Familie Dietze.

Im Jahre 1533 wurde in den alten Steuerlisten vom Amt Schellenbergk ein Hüfner Michael Vogel erwähnt. Sein Vorgänger Steffen Vogel war einer von drei „Gottesvätern“ (Kirchenvorstände). Aus dieser Zeit könnte bereits der Name Vogelberg stammen. Das ist ein Feldstück, welches steil von der Flo.mühler Höhe ins Flöhatal abfällt. Im Jahre 1634, also mitten im dreißigjährigen Krieg, erwarb Peter Vogel das Gut. Mit Sicherheit war es in einem jämmerlichen Zustand. Fast alle Güter waren ganz oder teilweise verwüstet, die Besitzer ermordet oder geflohen. Die Sippe der Bauern Vogel hatte diese Zeit offenbar gut überstanden. 1730 wurde Georg Johann Vogel erwähnt. Sein Sohn Gotthard wurde 1756 als Besitzer genannt. Sein Eydam ( Schwiegersohn) Johann George Hunger kaufte das Gut am 7. Januar 1775 für 360 Meißner Gulden. Sein erster Sohn Johann Traugott erhielt es für den Preis von 1000 Talern. Nur ein kleiner Teil wurde sofort bezahlt, den Rest sollten seine Geschwister bei Volljährigkeit erhalten. Dem jüngeren Bruder musste die Lehre finanziert werden und hinzu kamen noch Frohnabgaben und Steuern. Die Raten konnten dadurch nie eingehalten werden und die finanzielle Not wurde immer größer. Am 15. September 1810 erfolgte die Versteigerung. Johann Michael Martin ersteigerte den Hof für 1515 Taler. Die Martins waren gut betuchte Bauern und hatten einen eigenen „Mannstand“ in der Empore, Mittagsseite, links von der Kanzel, Nr.31 und einen „Frauenstand“, Mittagsseite, alte Bank Nr.3. Die Erben des letzten Vogel (Witwe Anna Dorothea, Johann David Hunger und Johann Christian Vogel) hatten immer noch kein Geld und klagten. Bauer Martin verkaufte nach 38 Jahren das Gut im Jahre 1848 an seinen Sohn Christoph Friedrich Martin für 3000 Taler. Es wohnten in dieser Zeit mindestens 8 Familien, Knechte und Mägde sowie der alte Gottreich Freyer – ein Borstendorfer Original, bei Martins. Gottreich Freyer, dessen Vorfahren die Floßmühle besaßen, hatte hier im linken Gebäude – dem Auszugshaus, Sprösselwägelchen (kleine Handwagen für Kinder) hergestellt. 1908 erwarb Johann Heinrich Dietze das Anwesen und heiratete die Witwe des letzten Martin. Das Gut wurde zum Erbgut erklärt. So ging der Hof an Sohn Karl Dietze. Dieser war ein begnadeter Grabredner. Karl Dietze heiratete 1931 die Borstendorferin Gertrud Schubert. 1956 trat Karl der LPG Typ 3 bei. Das Wohnhaus mit Kuhstall rechts wurde von der LPG zu einem Ferienheim mit Betriebsküche umgebaut, in der Schüler, Rentner und Handwerker versorgt wurden. Heute ist das Gut wieder im Privatbesitz der Familie Dietze.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender