Der Brandschutz unserer Wohnstätten und in der Mehrzahl, also unserer Gemeinden, ist seit der Nutzung des Feuers ein immer wiederkehrendes, brennendes Thema. So wurde damit begonnen, wichtige Verhaltensweisen wie ein Feuer zu verhindern oder bei Ausbruch zu bekämpfen ist, in Schriftform niederzulegen und für alle als verbindlich zu erklären! In Deutschland sind die ersten Feuerlöschordnungen aus dem Jahr 1276 der Städte Augsburg und Lübeck bekannt. Für die ländlichen Gemeinden in Sachsen fühlte sich unser damaliger Kurfürst Friedrich August III. „der Gerechte“ veranlasst, mit Wirkung vom 18.02.1775 eine solche Feuerlöschordnung zu erlassen.
In diesem Dekret sind Vorschriften, sowohl für den baulichen wie aber auch für den abwehrenden Brandschutz zu finden. Im Kapitel II §1 dieser Brandschutzordnung ist zu lesen, welche Gerätschaften ein jeder Haus- und Hofbesitzer für den Fall der Fälle vorzuhalten hat. Unter anderen „einige tüchtige Ledereimer und eine tüchtige Laterne“. Man hatte wohl auch damals schon mit der Qualität einiger Produkte so seine Erfahrungen. Der §3 sieht vor, für größere Löschgeräte und Spritzentechnik zur Brandbekämpfung, einen besonderen „Schuppen“ in den Gemeinden zu errichten. Somit war in Sachsen das Spritzenhaus geboren, welches seitdem jeden Ort schmückt.
Die erste Handdruckspritze kaufte die Gemeinde Borstendorf im Jahr 1798 bei der Firma Gebrüder La Mar in Dresden. Im Jahr 1897 gründeten einige beherzte Bürger Borstendorfs unsere Freiwillige Feuerwehr. Noch im selben Jahr wurde eine neue Handdruckspritze beschafft und zahlreiche Ausrüstungsgegenst.nde erneuert. Seitdem entwickelte sich das Feuerwehrwesen, auch in Borstendorf, rasch weiter.
1910 wurde ein massives Gerätehaus auf dem Grundstück von Lauterbachs Gasthof gebaut (heute Standort der Ortspyramide). Das Gebäude erhielt bereits eine elektrische Beleuchtung! Mit der Einführung des Kraftfahrzeugs und moderner Feuerlöschtechnik in den Feuerwehren wuchsen auch die Anforderungen an die Unterstellmöglichkeiten. Das erste Kraftfahrzeug für die Wehr wurde im Jahr 1936 beschafft. Es war ein PKW der Brand-Erbisdorfer Marke „Elite-Diamant“ mit 6 Zylindermotor und Holzspeichenrädern. Das Fahrzeug diente zuvor als Herrschaftsfahrzeug auf dem nahen Schloss Rauenstein. Die erste motorgetriebene Tragkraftspritze (Feuerlöschpumpe), Modell „Siegerin“ wurde am 25.08.1937 von der Fa. E. C. Flader Fabrik für Feuerlöschgeräte und Motorpflüge aus Jöhstadt angeliefert. Was für ein Fortschritt, zuvor musste alles Löschwasser mit der Hand gepumpt werden!
1962 erhielt die Wehr einen gebrauchten Bus aus Beständen der SDAG Wismut, welcher in der Werkstatt von Kamerad Emil Pflugbeil zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut wurde. 1963 wurde das alte Spritzenhaus abgebrochen und der Elite-Diamant verschrottet. Die Wehr zog in eine Garage neben der Gaststätte „Fleescherkarl“. Mitte der achtziger Jahre reifte der Entschluss in der Gemeinde Borstendorf dieses Gebäude hier am Standort als Gerätehaus zu nutzen. Die bisherige Unterbringung der Feuerwehrtechnik und Ausrüstung in einer Garage neben der Gaststätte „Fleescherkarl“ war nicht mehr auf dem Stand der Zeit. Die ursprünglich massive Feldscheune hier am Standort, zugehörig zum Lehngericht und nach der Ernte mit Getreide und Stroh gut gefüllt, brannte am 21.09.1941 durch Brandstiftung spielender Kinder ab. Wie damals üblich, wurde im Februar 1986 begonnen, das Gebäude in Eigenleistung der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr umzubauen. Ebenfalls 1986 wird ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Typ Robur LF8 in Dienst gestellt. 1990 können die Garagen für die Fahrzeuge und Ausrüstung bezogen werden. Am 1. Mai 1993 war es dann so weit und unser Gerätehaus wurde mit einem zünftigen Feuerwehrfest eingeweiht. Seitdem ist es zur Tradition geworden, jedes Jahr einen „Tag der offenen Tür“ der Freiwilligen Feuerwehr zu veranstalten und mit einem zünftigen Feuerwehrfest zu feiern. In den folgenden Jahren wurde schrittweise viel in Technik und Ausrüstung der Wehr investiert.
1993 erfolgte die Einführung eines Funksystems für die Alarmierung und Kommunikation der Feuerwehr im Land Sachsen. 1997 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, um Nachwuchs für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen. Im Jahr 2002 erhielt die Wehr ein neues modernes Löschgruppenfahrzeug. 2011 wurde ein Tragkraftspritzenfahrzeug in Dienst gestellt. 2012 erhielten die Feuerwehren in Sachsen ein digitales Funknetzsystem. Im Jahr 2022 beging unsere Freiwillige Feuerwehr ihr 125-jähriges Jubiläum, zusammen mit dem 25-jährigen Jubiläum unserer Jugendfeuerwehr wurde das Ereignis vom 24.06. – 26.06.2023 mit einem zünftigen Festwochenende am Gerätehaus gefeiert.