Beim Schreiter-Bäck

Alte Hausnummer: 64C
T-Nr.: B144

Beim Schreiter-Bäck

Alte Hausnummer: 64C
T-Nr.: B144

Als erster Name findet sich Friedrich August Erler. 1869 wurde August Friedrich Schreiter im Grundbuch aufgeführt. 1872 war das Haus im Besitz des Holzarbeiters August Reinhard Schreiters. 1875 kaufte dessen Bruder Friedrich Louis Schreiter das Anwesen und eröffnete eine Bäckerei. 1910 wurde der Bäcker Max Hugo Schreiter im Grundbuch eingetragen. Von ca. 1910 bis 1950 leitete der sogenannte „Schreiter-Bäcken-Max“ den 1864 gegründeten Turnverein Borstendorfs. Er trainierte selbst auch verschiedene Gruppen, obwohl er durch die Folgen der Kinderlähmung etwas hinkte. Außerdem war er es, der den Badbau mit Willy Otto, ebenfalls Leiter des Turnvereins, ins Leben rief. Sie nahmen einen Kredit auf, bürgten mit ihrem Besitz und setzten somit die Existenz ihrer Familien aufs Spiel. Seine Frau erfuhr es erst hinterher und es gab ein riesiges Donnerwetter. Ohne diesen mutigen Schritt würde es das schöne Freibad heute nicht geben. Der einzige männliche Nachkomme verlor im 1. Weltkrieg sein Leben. Aus gesundheitlichen Gründen verpachtete Max Hugo Schreiter die Bäckerei von 1948 bis 1950 an Alfred Brückner, dem Mann einer seiner 4 Töchter. Ab 1950 übernahm der aus Hohenfichte stammende Bäckermeister Erich Thalheim zur Pacht das Geschäft. Im Sommer 1954 verstarb Max Hugo Schreiter plötzlich während einer Beerdigung in der Kirche Borstendorf. 1957 konnte der ca. 23-jährige Enkel Willi Gunter Lindner nach bestandener Meisterprüfung das Geschäft übernehmen und führte es mit seiner aus Gahlenz stammenden Ehefrau Christa Lindner, geb. Zänker. Mutter Ruth Lindner, geb. Schreiter half oft noch mit. Erich Thalheim wechselte zur Bäckerei der Floßmühle. Die Backstube befand sich auf der rechten Seite des Hauses und der Laden linksseitig. 1957 wurde dann der vordere Anbau als Verkaufsraum errichtet. Darunter befand sich der Kohlenkeller. Gunter Lindners weiser Spruch an die Kunden war häufig: „Brot von gestern ist nicht hart, gar kein Brot, das ist hart!“ Gunter war in der Feuerwehr ein aktives Mitglied. Der einzige Sohn Jochen lernte ebenfalls Bäcker, verstarb aber sehr zeitig. 1992 wurde das Geschäft geschlossen. Somit war mindestens 117 Jahre eine Bäckerei im Haus. 2013 wurde das Haus an Familie Franke verkauft.

Als erster Name findet sich Friedrich August Erler. 1869 wurde August Friedrich Schreiter im Grundbuch aufgeführt. 1872 war das Haus im Besitz des Holzarbeiters August Reinhard Schreiters. 1875 kaufte dessen Bruder Friedrich Louis Schreiter das Anwesen und eröffnete eine Bäckerei. 1910 wurde der Bäcker Max Hugo Schreiter im Grundbuch eingetragen. Von ca. 1910 bis 1950 leitete der sogenannte „Schreiter-Bäcken-Max“ den 1864 gegründeten Turnverein Borstendorfs. Er trainierte selbst auch verschiedene Gruppen, obwohl er durch die Folgen der Kinderlähmung etwas hinkte. Außerdem war er es, der den Badbau mit Willy Otto, ebenfalls Leiter des Turnvereins, ins Leben rief. Sie nahmen einen Kredit auf, bürgten mit ihrem Besitz und setzten somit die Existenz ihrer Familien aufs Spiel. Seine Frau erfuhr es erst hinterher und es gab ein riesiges Donnerwetter. Ohne diesen mutigen Schritt würde es das schöne Freibad heute nicht geben. Der einzige männliche Nachkomme verlor im 1. Weltkrieg sein Leben. Aus gesundheitlichen Gründen verpachtete Max Hugo Schreiter die Bäckerei von 1948 bis 1950 an Alfred Brückner, dem Mann einer seiner 4 Töchter. Ab 1950 übernahm der aus Hohenfichte stammende Bäckermeister Erich Thalheim zur Pacht das Geschäft. Im Sommer 1954 verstarb Max Hugo Schreiter plötzlich während einer Beerdigung in der Kirche Borstendorf. 1957 konnte der ca. 23-jährige Enkel Willi Gunter Lindner nach bestandener Meisterprüfung das Geschäft übernehmen und führte es mit seiner aus Gahlenz stammenden Ehefrau Christa Lindner, geb. Zänker. Mutter Ruth Lindner, geb. Schreiter half oft noch mit. Erich Thalheim wechselte zur Bäckerei der Floßmühle. Die Backstube befand sich auf der rechten Seite des Hauses und der Laden linksseitig. 1957 wurde dann der vordere Anbau als Verkaufsraum errichtet. Darunter befand sich der Kohlenkeller. Gunter Lindners weiser Spruch an die Kunden war häufig: „Brot von gestern ist nicht hart, gar kein Brot, das ist hart!“ Gunter war in der Feuerwehr ein aktives Mitglied. Der einzige Sohn Jochen lernte ebenfalls Bäcker, verstarb aber sehr zeitig. 1992 wurde das Geschäft geschlossen. Somit war mindestens 117 Jahre eine Bäckerei im Haus. 2013 wurde das Haus an Familie Franke verkauft.

März 2023, Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender