Das ca. 300 Jahre alte Haus ist schon immer im Familienbesitz. Im Keller kann man eine eingeschlagene Jahreszahl undeutlich erkennen. Es muss um ca. 1730 gewesen sein, als der Schneider und Fischknecht Johann Christoph Otto Besitzer des Hauses wurde. Die Nachkommen Ottos wurden als churfürstliche Zeichenschläger, Fischer, Holzarbeiter und Gerichtsschöppen aufgeführt. In 4. Generation war Johann David Otto (1807 – 1896) Hausbesitzer, Hüfner und Gemeindeältester. Er heiratete die Witwe Johanna Carolina, geb. Hunger, welche ihren Mann Carl Gottlob Nestler beim oft todesmutigen Flößen auf der Flöha verloren hatte. Sie hatte neben ihren beiden mitgebrachten Kindern mit Johann David Otto noch weitere 7 Kinder. 1871 kaufte er das Sägewerk im Niederdorf für seinen Sohn Louis Otto, den heutigen Holzhandel Köhler. Johann David Otto verkaufte das Haus hier am Standort weiter an seinen Bruder, den Gemeindevorstand Friedrich August Otto. Dieser verstarb im Amte und hinterließ eine Tochter. Sie heiratete 1885 den Klempnermeister und Wirtschaftsbesitzer Karl Hermann Rechenberger (1856 – 1927) aus Eppendorf. Nun war das Haus in der Hand der Familie Rechenberger. Er wurde bereits mit 30 Jahren Witwer und heiratete 1890 Emma Emilie Felber. Ursprünglich handelte es sich um ein Fachwerkhaus mit Andreaskreuzen. Auf dem Foto ist zu sehen, dass das Haus angebaut wurde. In Grundbuchauszügen des Amtsgerichtes Augustusburg ist ersichtlich, dass es im Jahr 1853 Parzellenverschmelzungen und Abtrennungen gab. Zum Haus gehörten eine Scheune auf dem Grundstück (16 a), 87 a Felder und 8 a Fichtenhochwald. 1928 wurde der Sohn Friedrich August Rechenberger Eigentümer. Er führte das Geschäft als Klempner und Elektromeister weiter. Nach seinem Tod 1932 übernahm seine Frau Anna die Geschäfte und verpachtete es an Max Bräuer, dessen Familie mit ins Haus zog. 1938 wurden die Scheune und die Felder an Milchhändler Walter Uhlig verkauft. 1968 zog Familie Bräuer aus. 1978 übernahmen Roland und Monika Richter das Haus von ihrer Mutter, Renate Börner, geb. Rechenberger, in 9. Generation. Da das Fachwerk sehr kaputt war und durch die Mangelwirtschaft kein Holz zur Verfügung stand, wurde das Fachwerk herausgerissen und mit Ziegel ausgebaut.