Das ursprünglich kleinere Fachwerkhaus wurde vermutlich 1816 erbaut, dies belegt die eingekerbte Jahreszahl in einem Lehmgefach im Boden. Ebenfalls wurde ein Brunnen am Haus angelegt. Der erste nachweisliche Besitzer wurde im Brandversicherungskataster von 1855 erwähnt und war der Hausbesitzer und Zimmermann Christian Friedrich Göthel II. Bereits 1861 wird der 28-jährige Sohn Christian Friedrich Göthel Junior im Grundbuch aufgeführt. Nach dessen Tode 1898 gehörte das Anwesen der Witwe Christiane Caroline Göthel, geb. Wagner, bevor es 1903 lt. Grundbuch an Karl Heinrich Uhlig verkauft wurde. 1922 wurde in der Ortsliste ein Holzarbeiter sowie die Witwe Anna Uhlig als Mieter genannt. 1930 war der Korbmacher Kurt Kramer, genannt „Krambo“ lt. Grundbuch Besitzer. Er stellte Arbeitskörbe für die Bauern her (Steinkörbe, Kartoffelkörbe). Im gleichen Jahr wurde das Haus rechtsseitig dorfabwärts um einen Anbau erweitert und Kurt Kramer eröffnete einen Lebensmittelladen im Erdgeschoss. Sohn und Drogist Rolf Kramer betrieb das Geschäft mit seinem Vater weiter, bevor er es komplett übernahm. Mutter Wally Kramer war all die Jahre im Verkauf tätig. Rolf Kramer erweiterte das Angebot vermutlich Anfang der 60er Jahre um Drogerieartikel. Die Germania-Drogerie war bekannt, denn insbesondere der Kundenkreis des Kommissionslagers für Farben und Lacke erstreckte sich über Borstendorfs Grenzen hinweg. Das Farblager befand sich im Schuppen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Rolf Kramer war als guter Geschäftsmann bekannt, welcher immer gut gelaunt und gesellig war, sowie gerne Witze erzählte. Außerdem hatte er Talent im Kegeln, welches im Kulturhaus stattfand. 1967 erfolgte der hintere Anbau. 1968 wurde das Geschäft neu eröffnet. Über all die Jahre gab es mehrere Verkäuferinnen, auch Rolfs Ehefrau half im Laden mit. Rolf Kramer starb 1990 plötzlich. Nachdem der Konsum für ca. ein viertel Jahr das Geschäft übernahm, führte ein Ehepaar Müller aus Zschopau für ca. 9 Monate das Geschäft weiter, bevor es für immer schloss. 1992 kauften Dieter und Ursula Schubert das Anwesen. Dieter Schubert starb jedoch 1998 durch einen tödlichen Motorradunfall. Nach einem weiteren Besitzerwechsel im Jahre 2011 ist Familie Schubert aus Chemnitz seit 2020 stolzer Eigentümer und baut das Haus nun schrittweise aus.