Beim Bieber Maler

Alte Hausnummer: 106B
T-Nr.: B67

Beim Bieber Maler

Alte Hausnummer: 106B
T-Nr.: B67

1863 wird der Bretschneider Gotthelf Freyer genannt. 1881 ist das Anwesen bereits im Besitz des Schuhmachers Moritz Oswald Uhlig. In der Ortsliste von 1922 wird der 1894 geborene Maler Otto Alfred Bieber erwähnt. Zu dieser Zeit lebten noch 3 Mieter, teilweise mit ihren Familien im Haus, welche u.a. den Beruf des Fabrikarbeiters ausübten. Otto war vielseitig begabt. Er konnte auf mehreren Musikinstrumenten spielen (Geige, Zither, Ziehharmonika und Mundharmonika) und liebte es zu malen. Seine erste große Liebe wohnte mit im Haus, die später auch seine Frau wurde. Die gemeinsame Tochter Dorothea wurde geboren. Otto Alfred Bieber richtete im Haus eine Möbelwerkstatt ein, um u.a. Holzmaserungen auf alte Möbel zu malen. Seine Frau starb viel zu früh und sie vererbte das Haus an Tochter Dorothea ca. 1927. Diese heiratete und zog jedoch nach Westberlin. Otto gab nun die Werkstatt auf und widmete sich seiner neuen Leidenschaft, der Filmvorführung. Der neue Pächter des Gasthofes 1929 (heute Kulturhaus) war Walther Piehler. Dieser ließ einen hinteren kleinen Anbau an den ehemaligen großen Saal errichten. Er wurde nun für die Kinoveranstaltungen durch das „Lichtspieltheater Bieber“ in Betrieb genommen. Ab ca. 1928 bis zum Kinoneubau 1959, bot Otto A. Bieber auch in der Turnhalle am Freibad Kinovorführungen an. Er verdiente damit kein Geld, denn diese Einnahmen spendete er für die Tilgung der Schuldscheine des Freibadbaues. Nach Kriegsende nahm er die Geschwister Elisabeth und Adolf Friedel sowie deren Mutter als Mieter auf. Es waren sogenannte Sudetendeutsche, also Umsiedler. Otto verliebte sich in die noch junge Elisabeth und heiratete sie 1955. Die gemeinsamen Kinder Helga, Monika und Roland wurden geboren. Später führte Elisabeth Bieber, genannt „Bieber Elli“ die Filmvorführungen fort.
In das Erdgeschoss des Wohnhauses zog Familie Enger ein. Vor dem Haus saß oft Alfred Enger und schnitzte Rehe für eine örtliche Fabrik oder spielte Schach. Um das Haus vor dem Verfall zu retten, wurde 1966/67 das Dach durch die Gemeinde neu gedeckt, das Fachwerk mit sogenannten „Sauerkrautplatten“ bedeckt und neu verputzt und die Dachkammern ausgebaut. 1985 zogen Roland und Christine Bieber ein und zahlten an die Gemeinde Miete, um den Kredit der Instandhaltungsmaßnahmen zu begleichen.
1989 erwarben sie das Anwesen von Dorothea Kunze, geb. Bieber.

1863 wird der Bretschneider Gotthelf Freyer genannt. 1881 ist das Anwesen bereits im Besitz des Schuhmachers Moritz Oswald Uhlig. In der Ortsliste von 1922 wird der 1894 geborene Maler Otto Alfred Bieber erwähnt. Zu dieser Zeit lebten noch 3 Mieter, teilweise mit ihren Familien im Haus, welche u.a. den Beruf des Fabrikarbeiters ausübten. Otto war vielseitig begabt. Er konnte auf mehreren Musikinstrumenten spielen (Geige, Zither, Ziehharmonika und Mundharmonika) und liebte es zu malen. Seine erste große Liebe wohnte mit im Haus, die später auch seine Frau wurde. Die gemeinsame Tochter Dorothea wurde geboren. Otto Alfred Bieber richtete im Haus eine Möbelwerkstatt ein, um u.a. Holzmaserungen auf alte Möbel zu malen. Seine Frau starb viel zu früh und sie vererbte das Haus an Tochter Dorothea ca. 1927. Diese heiratete und zog jedoch nach Westberlin. Otto gab nun die Werkstatt auf und widmete sich seiner neuen Leidenschaft, der Filmvorführung. Der neue Pächter des Gasthofes 1929 (heute Kulturhaus) war Walther Piehler. Dieser ließ einen hinteren kleinen Anbau an den ehemaligen großen Saal errichten. Er wurde nun für die Kinoveranstaltungen durch das „Lichtspieltheater Bieber“ in Betrieb genommen. Ab ca. 1928 bis zum Kinoneubau 1959, bot Otto A. Bieber auch in der Turnhalle am Freibad Kinovorführungen an. Er verdiente damit kein Geld, denn diese Einnahmen spendete er für die Tilgung der Schuldscheine des Freibadbaues. Nach Kriegsende nahm er die Geschwister Elisabeth und Adolf Friedel sowie deren Mutter als Mieter auf. Es waren sogenannte Sudetendeutsche, also Umsiedler. Otto verliebte sich in die noch junge Elisabeth und heiratete sie 1955. Die gemeinsamen Kinder Helga, Monika und Roland wurden geboren. Später führte Elisabeth Bieber, genannt „Bieber Elli“ die Filmvorführungen fort.
In das Erdgeschoss des Wohnhauses zog Familie Enger ein. Vor dem Haus saß oft Alfred Enger und schnitzte Rehe für eine örtliche Fabrik oder spielte Schach. Um das Haus vor dem Verfall zu retten, wurde 1966/67 das Dach durch die Gemeinde neu gedeckt, das Fachwerk mit sogenannten „Sauerkrautplatten“ bedeckt und neu verputzt und die Dachkammern ausgebaut. 1985 zogen Roland und Christine Bieber ein und zahlten an die Gemeinde Miete, um den Kredit der Instandhaltungsmaßnahmen zu begleichen.
1989 erwarben sie das Anwesen von Dorothea Kunze, geb. Bieber.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Bernd Köhler ✝, Bildbearbeitung: Dietmar Ender