Im Brandversicherungskataster von 1855 wurde die Haus- und Wirtschaftsbesitzerin Hanne Christiane Wagner, geb. Hunger als Besitzerin des ehemaligen Gutes erfasst. Zum Gehöft gehörte das Wohngebäude mit Zuchtviehstall und unterbautem Keller, 3 Schuppengebäude, davon eines mit Backofen und angebautem Backgebäude. Um das Gehöft war kaum Grundstück. Ca 1,5 ha Land befand sich rechtsseitig der Leubsdorfer Straße, welches dann lt. Überlieferungen im Besitz des Martin Bäckers war. Im Einwohnerverzeichnis von 1884 war der 51-jährige David Wilhelm Wagner aufgeführt, welcher vermutlich der Besitzer war. 1899 ist im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirks Augustusburg die Wirtschaftsbesitzerin Eleonore, verwitwete Wagner genannt. In Aufzeichnungen von 1912 war der Wirtschaftsbesitzer Ernst Reinhard Fischer in einem Schreiben bezüglich eines Schuppenbaus erwähnt. Später wurde das Gehöft auch als „Fischer-Lore-Haus“ bezeichnet, offenbar nach dessen Frau oder Tochter benannt. In den Ortslisten von 1922 bis 1943 wurde der Hausbesitzer und Bahnarbeiter Oskar Bellmann erwähnt, welcher 1927 das Gehöft abriss und 1928 dieses Wohn- und Geschäftshaus mit 5 Wohnungen errichtete. Der Eingang des geplanten Ladens befand sich auf der Straßenseite mit beidseitigen großen Schaufenstern. Bisher war ihr Schnittwarengeschäft (Stoffverkauf) in einem kleinen Raum im Haus Nr. 43 (August-Bebel-Straße 43). Bellmanns betrieben nun ab Anfang der 30er Jahre hier im Haus den Schnittwarenhandel und später ein Kurzwarengeschäft. 1938 wurden 2 Mieter angegeben, die den Beruf des Bahnarbeiters und Schlossers hatten. Ebenso wurde der Maler Emil Kluge als Mieter erwähnt, der sein Malergeschäft einst in der 12 G (August-Bebel-Straße 10) hatte. Ehemann Oskar Bellmann starb lt. Überlieferungen im 2. Weltkrieg. Linksseitig des Hauses befand sich bis in die 90er Jahre eine Mangel in einem Schuppen. In den 70er Jahren hat die Witwe Hildegard Bellmann das Geschäft geschlossen. 1980 war das Anwesen im Besitz der Gebäudewirtschaft, der Ladeneingang wurde zugemauert und es entstand das heutige große Fenster. 1982 entstand eine Garage linksseitig des Hauses. Ab 1990 ging das Eigentum an die Gemeinde über und die Familie des Holzspielzeugmachermeisters Rico Lehnert wohnte im Haus, indem sie nun seit 1999 Besitzer sind. Ca. 2005 wurde die kleine Garage weggerissen und eine neue größere errichtet. Derzeit wohnen in den inzwischen 3 Wohnungen 4 Generationen zusammen.