Bauernwirtschaft Zehrtner

Alte Hausnummer: 30C
T-Nr.: B82

Bauernwirtschaft Zehrtner

Alte Hausnummer: 30C
T-Nr.: B82

Johann Gottlob Ernst Zehrtner kaufte im Oktober 1880 das Grundstück vom Gutsbesitzer Klotz (heute Rolle). Mit seiner Frau Hanne Christiane, geb. Kluge baute er das Haus, welches ursprünglich nur aus dem rechten Teil ab der Haustür bestand. Im Jahre 1903 erfolgte die Aufstockung des angebauten Stalls links, welcher nun zusätzlich einen Abstellraum sowie darüber Schlafräume erhielt. In den Jahren 1884 bis ca. 1929 wurde hier in der Arbeitsstube, im hinteren rechten Teil des Erdgeschosses, eine Holzwarenfabrikation betrieben, welche Puppenmöbel herstellte. Anfangs wurden kleine „Kisteln“, später kleine Kleiderschränke, Kommoden, Waschtische mit Spiegel, Stühle, Bettchen, Wiegen und Tische hergestellt. Viele dieser Artikel wurden in 3 Größen angeboten. Der kleinste Tisch hatte die Maße 16cm x 11cm x 13cm und Familie Zehrtner bekam im Jahr 1910 für ein Dutzend (12 Stück) 2,50 Goldmark. Die ganze Familie packte mit an und zu den Kindern hieß es nach ihrer Arbeit: „Tische und Stühle verputzen!“ (abschleifen /entgraten). Die Waren wurden u.a. über den Verleger Richard Otto im Ort, die Firma Oehme/Grünhainichen, die Firma Delling & Sohn/Eppendorf sowie an die Firma Emil Rudolph/Olbernhau vertrieben. Die Arbeitsstube wurde später zu Wohnzwecken ausgebaut. Neben den jeweiligen Hausbesitzern wohnten auch stets Mieter bzw. Logiegäste im Haus, so z.B. ein Tierarzt oder Bauarbeiter, die das Kesselhaus der Papierfabrik bauten. Von Beginn an befand sich auch eine kleine Bauernwirtschaft im Haus, welche aus 2 – 3 Kühen und etwas Kleinvieh bestand. Die Kühe dienten als Zugtiere, mit welchen die Feldarbeit verrichtet wurde. Diese schwere Arbeit hat Harald Zehrtner, welcher bis heute in diesem Haus wohnt, bereits in frühen Jahren verrichten müssen. Das zur Bauernwirtschaft gehörende Land ging mit einer Erbangelegenheit an andere Besitzer über, sodass später ca. 2,8 ha Land gepachtet wurden. Die Landwirtschaft wurde im Jahre 1960 nach 76 Jahren aufgelöst. In den Jahren 1976 bis 1980 erfolgten umfassende Modernisierungs- und Umbauarbeiten, so u.a. neue große Fenster, eine neue Innentreppe sowie der Anbau von Sanitärräumen, einem Balkon und einer Garage. Das Anwesen befindet sich seit dem Erwerb 1880 in 5. Generation im Familienbesitz der Familie Zehrtner, jetzt Egert.

Johann Gottlob Ernst Zehrtner kaufte im Oktober 1880 das Grundstück vom Gutsbesitzer Klotz (heute Rolle). Mit seiner Frau Hanne Christiane, geb. Kluge baute er das Haus, welches ursprünglich nur aus dem rechten Teil ab der Haustür bestand. Im Jahre 1903 erfolgte die Aufstockung des angebauten Stalls links, welcher nun zusätzlich einen Abstellraum sowie darüber Schlafräume erhielt. In den Jahren 1884 bis ca. 1929 wurde hier in der Arbeitsstube, im hinteren rechten Teil des Erdgeschosses, eine Holzwarenfabrikation betrieben, welche Puppenmöbel herstellte. Anfangs wurden kleine „Kisteln“, später kleine Kleiderschränke, Kommoden, Waschtische mit Spiegel, Stühle, Bettchen, Wiegen und Tische hergestellt. Viele dieser Artikel wurden in 3 Größen angeboten. Der kleinste Tisch hatte die Maße 16cm x 11cm x 13cm und Familie Zehrtner bekam im Jahr 1910 für ein Dutzend (12 Stück) 2,50 Goldmark. Die ganze Familie packte mit an und zu den Kindern hieß es nach ihrer Arbeit: „Tische und Stühle verputzen!“ (abschleifen /entgraten). Die Waren wurden u.a. über den Verleger Richard Otto im Ort, die Firma Oehme/Grünhainichen, die Firma Delling & Sohn/Eppendorf sowie an die Firma Emil Rudolph/Olbernhau vertrieben. Die Arbeitsstube wurde später zu Wohnzwecken ausgebaut. Neben den jeweiligen Hausbesitzern wohnten auch stets Mieter bzw. Logiegäste im Haus, so z.B. ein Tierarzt oder Bauarbeiter, die das Kesselhaus der Papierfabrik bauten. Von Beginn an befand sich auch eine kleine Bauernwirtschaft im Haus, welche aus 2 – 3 Kühen und etwas Kleinvieh bestand. Die Kühe dienten als Zugtiere, mit welchen die Feldarbeit verrichtet wurde. Diese schwere Arbeit hat Harald Zehrtner, welcher bis heute in diesem Haus wohnt, bereits in frühen Jahren verrichten müssen. Das zur Bauernwirtschaft gehörende Land ging mit einer Erbangelegenheit an andere Besitzer über, sodass später ca. 2,8 ha Land gepachtet wurden. Die Landwirtschaft wurde im Jahre 1960 nach 76 Jahren aufgelöst. In den Jahren 1976 bis 1980 erfolgten umfassende Modernisierungs- und Umbauarbeiten, so u.a. neue große Fenster, eine neue Innentreppe sowie der Anbau von Sanitärräumen, einem Balkon und einer Garage. Das Anwesen befindet sich seit dem Erwerb 1880 in 5. Generation im Familienbesitz der Familie Zehrtner, jetzt Egert.

November 2022, Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv: Martina Egert, Bildbearbeitung: Dietmar Ender