Armenhaus mit Arrestzelle

Alte Hausnummer: 17B
T-Nr.: B181

Armenhaus mit Arrestzelle

Alte Hausnummer: 17B
T-Nr.: B181

In einem alten Dokument heißt es:

Dem Königlichen Justiz „und Rentam“te Augustusburg , wird hierdurch beurkundet … vom 10ten Juni 1821 in Erinnerung gebrachten Erbauung eines Armenhauses für die Gemeinde Borstendorf verschritten werden sollte….

…Dasselbe (Gebäude) soll 20 Ellen lang, 14 Ellen tief, ein Stock hoch mit maßiver Umfassungsmauer, mit Brandgiebeln, sowie mit harter Bedachung versehen, im Parterre gut 4. Stuben unterm Dache aber gut 4. Bodenkammern eingerichtet werden. Auch soll eines von diesen Zimmern zu einer Krankenstube eingerichtet und mit den nötigsten Utensilien versehen werden…. Justiz“ und Rentamt Augustusburg, den 26ten Januar 1822

Im Brandversicherungskataster von 1855 wurde die Gemeinde als Besitzer des Armenwohngebäudes erwähnt. Zwischen 1855 und 1890 wurde ein „Arrestlocal“ eingerichtet. Die 3 restlichen Stuben dienten weiter als Armenhaus, ggf. auch als Krankenstube. 1890 wurden 2 sogenannte russische Essen anstelle zweier Schleifessen im Haus eingebaut. 1912 wurde das Haus aufgestockt und im Obergeschoss 2 Krankenstuben eingerichtet. 1920 gab es eine Genehmigung zum Einbau eines beweglichen Waschkessels in die Arrestzelle. In der Genehmigung wurde festgelegt, dass bei der Einlieferung eines gefährlichen Häftlings der Kessel herauszunehmen ist. Bei Ingebrauchnahme des Kessels sei das Bett zu entfernen. Die Zelle war mit schwerer blechbeschlagener Eichentür versehen und eine kleine verschließbare Klappe zum Durchreichen für Essen befand sich darin. Später befand sich nur noch ein (von ursprünglich zwei) vergittertes hohes kleines Fenster Richtung Gartenseite. Wie lange die Zelle genutzt wurde, ist nicht nachgewiesen.

1930 werden im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirkes Augustusburg Bewohner erwähnt, nämlich der Fabrikarbeiter Louis Schröter sowie der Fabrikarbeiter Emil Wagner. Nach dem 2. Weltkrieg flüchtete der aus Schlesien stammende August Herzig mit Ehefrau Anna Herzig und Tochter Elisabeth nach Borstendorf. Die anderen Geschwister Elisabeths waren in anderen deutschen Städten und Gemeinden untergebracht. Ihnen drei wurde das Gemeindehaus hier zugewiesen und sie bezogen 2 Zimmer.

Tochter Elisabeth Herzig heiratete den ca. 1948 aus russischer Gefangenschaft kommenden Günther Ehrenberg. 1950 wurde Tochter Erika hier im Haus geboren. Diese heiratete Wolfgang Richter, dessen Familie ebenfalls Geflüchtete waren (Sudetendeutsche). Sie zogen erst einmal aufgrund der mangelnden Wohnfläche aus, bevor sie nach dem Tod der Großeltern ca. 1970 wieder einzogen und schrittweise das Haus um- und ausbauten. Damit konnte Wohnraum gewonnen und die Wohnbedingungen verbessert werden. In diesem Zuge wurde der Hauseingang, der sich ursprünglich auf der Straßenseite befand, nun hinter das Haus verlegt. 1978 kauften sie das Haus von der Gemeinde.

In einem alten Dokument heißt es:

Dem Königlichen Justiz „und Rentam“te Augustusburg , wird hierdurch beurkundet … vom 10ten Juni 1821 in Erinnerung gebrachten Erbauung eines Armenhauses für die Gemeinde Borstendorf verschritten werden sollte….

…Dasselbe (Gebäude) soll 20 Ellen lang, 14 Ellen tief, ein Stock hoch mit maßiver Umfassungsmauer, mit Brandgiebeln, sowie mit harter Bedachung versehen, im Parterre gut 4. Stuben unterm Dache aber gut 4. Bodenkammern eingerichtet werden. Auch soll eines von diesen Zimmern zu einer Krankenstube eingerichtet und mit den nötigsten Utensilien versehen werden…. Justiz“ und Rentamt Augustusburg, den 26ten Januar 1822

Im Brandversicherungskataster von 1855 wurde die Gemeinde als Besitzer des Armenwohngebäudes erwähnt. Zwischen 1855 und 1890 wurde ein „Arrestlocal“ eingerichtet. Die 3 restlichen Stuben dienten weiter als Armenhaus, ggf. auch als Krankenstube. 1890 wurden 2 sogenannte russische Essen anstelle zweier Schleifessen im Haus eingebaut. 1912 wurde das Haus aufgestockt und im Obergeschoss 2 Krankenstuben eingerichtet. 1920 gab es eine Genehmigung zum Einbau eines beweglichen Waschkessels in die Arrestzelle. In der Genehmigung wurde festgelegt, dass bei der Einlieferung eines gefährlichen Häftlings der Kessel herauszunehmen ist. Bei Ingebrauchnahme des Kessels sei das Bett zu entfernen. Die Zelle war mit schwerer blechbeschlagener Eichentür versehen und eine kleine verschließbare Klappe zum Durchreichen für Essen befand sich darin. Später befand sich nur noch ein (von ursprünglich zwei) vergittertes hohes kleines Fenster Richtung Gartenseite. Wie lange die Zelle genutzt wurde, ist nicht nachgewiesen.

1930 werden im Adressbuch des Amtsgerichtsbezirkes Augustusburg Bewohner erwähnt, nämlich der Fabrikarbeiter Louis Schröter sowie der Fabrikarbeiter Emil Wagner. Nach dem 2. Weltkrieg flüchtete der aus Schlesien stammende August Herzig mit Ehefrau Anna Herzig und Tochter Elisabeth nach Borstendorf. Die anderen Geschwister Elisabeths waren in anderen deutschen Städten und Gemeinden untergebracht. Ihnen drei wurde das Gemeindehaus hier zugewiesen und sie bezogen 2 Zimmer.

Tochter Elisabeth Herzig heiratete den ca. 1948 aus russischer Gefangenschaft kommenden Günther Ehrenberg. 1950 wurde Tochter Erika hier im Haus geboren. Diese heiratete Wolfgang Richter, dessen Familie ebenfalls Geflüchtete waren (Sudetendeutsche). Sie zogen erst einmal aufgrund der mangelnden Wohnfläche aus, bevor sie nach dem Tod der Großeltern ca. 1970 wieder einzogen und schrittweise das Haus um- und ausbauten. Damit konnte Wohnraum gewonnen und die Wohnbedingungen verbessert werden. In diesem Zuge wurde der Hauseingang, der sich ursprünglich auf der Straßenseite befand, nun hinter das Haus verlegt. 1978 kauften sie das Haus von der Gemeinde.

Grünhainichener Heimatverein e.V., Textarchiv Bernd Köhler ✝, Bildarchiv: Dietmar Ender